Berlin

Was lange währt. Schon eine gefühlte Ewigkeit wollten wir zu Berlin einen Bar Guide machen. Nicht weil es unbedingt einen bräuchte, sondern weil wir endlich mal alle unsere Lieblingsplätze aus der Hauptstadt an einem Ort versammeln wollten. Das Ergebnis ist wie immer bei solchen Guides natürlich eine rein subjektive Sache. So wissen wir, dass der Westen der Stadt bei uns eher unterrepräsentiert ist. Allerdings gelingt es uns hoffentlich, unterhaltsam zu erklären, warum ausgerechnet diese Bar hier auftauchen musste. Für uns gehören neben der Geschichte einer Bar und ihrer Drinks vor allem die Menschen erwähnt, die eine Bar am Ende zu etwas Besonderem machen. Damit nun aber genug der Vorrede und rein ins Vergnügen!

Berlin Bar Guide Mural

At very long last — for what has felt like an eternity we wanted to do a Berlin bar guide. Not necessarily because there aren’t enough of those around already, but because we finally wanted to gather all our favorite places in one place. The result, as always with such guides, is of course an entirely subjective thing. So we know that the west of the city is rather underrepresented in our guide. However, we do hope to be able to explain our selection of venues in an entertaining fashion. For us, in addition to the history of a bar and its drinks, it is above all the people who make a bar special in the end and thus it is they who need to be mentioned. But enough with the preface and now let’s dive into it!

 

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Truffle Pig (Neukölln)

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Neukölln war eines dieser Berliner Viertel, die man noch vor zehn Jahren ganz bestimmt nicht besuchte, wenn man einen guten Cocktail trinken wollte. Das ist heute ganz anders. Allein im Umkreis weniger Hundert Meter findet man hier gleich mehrere herausragende Bars, von denen das Truffle Pig nur die erste in unserem Bar Guide ist. Der Eingang ist zugegeben nicht ganz so leicht zu finden und doch versucht man nicht auf Biegen und Brechen das oft kopierte Konzept einer Speakeasy-Bar zu imitieren. Inzwischen gibt es sogar außen an der Eckkneipe Kauz & Kiebitz einen Hinweis auf das Truffle Pig, welches im Hinterzimmer des K&K seit dem Jahr 2017 ein Cocktail-Menü aus wechselnden Eigenkreationen und Klassikern anbietet. Betritt man die Kiezkneipe muss man eigentlich nur noch den Schweinespuren bis zu einem Spiegel folgen und dann den Knopf des Feuermelders drücken. Empfangen wird man dann von Barmanager Vito Nicotra oder seinem Kollegen Giacomo. Die italienischen Wurzeln der Truffle Pig-Crew spiegeln sich in Drinks wie dem „Lucky Luciano“, in dem Whiskey mit italienischen Bitter und Amaro (was sonst?) zusammenkommt. Der „Palo Rosato“ ist dagegen ein leichter High Ball aus Gin, Rosé-Wermut, Grapefruit und einem unverwechselbaren Palo-Santo-Aroma. Beide sind perfekt für den Einstieg in den Abend. Von der neuen Karte sollten sowohl Liebhaber als auch Hater des „Espresso Martini“ den von Vito kreierten „Sicilian Coffee“ probieren, für den er sogar seine alte Bialetti entstaubt hatte. Ein Besuch im Truffle Pig, dieser unglaublich gemütlichen Speakeasy-Bar, ist für uns jedes Mal wie die Reise in einen anderen Kosmos. Man bleibt in Berlin und ist an diesem Abend doch ganz woanders.

Berlin Bar Guide Truffle Pig 4

Neukölln was one of those Berlin neighborhoods that ten years ago you definitely wouldn’t consider for a good cocktail. Today, things are very different. Within a few hundred meters alone, you’ll find several outstanding bars here, of which Truffle Pig is just the first in our bar guide. Although its entrance is admittedly not that straightforward to find, they don’t attempt to imitate the frequently copied concept of a speakeasy. In the meantime, there is even a sign on the outside of the corner bar Kauz & Kiebitz indicating the Truffle Pig, which has been offering a cocktail menu of changing own creations and classics in the back room of the K&K since 2017. Upon entering the Kiezkneipe, all you really have to do is follow the pig tracks to a mirror and then press the button on the fire alarm. You are then welcomed by bar manager Vito Nicotra or his colleague Giacomo. The Italian roots of the Truffle Pig’s crew are reflected in drinks such as the „Lucky Luciano,“ which combines whiskey with Italian bitters and amaro (what else?). The „Palo Rosato,“ meanwhile, is a light highball of gin, rosé vermouth, grapefruit and a distinctive Palo Santo flavor. Both are perfect to start the evening. From the new menu, both lovers and haters of the „Espresso Martini“ should try the „Sicilian Coffee“ created by Vito, for which he had even dusted off his old bialetti. A visit to Truffle Pig, this incredibly cozy bar, is like a journey into another cosmos. You stay in Berlin and yet on this evening you are somewhere else entirely.

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Wax On (Neukölln)

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Bleiben wir noch etwas in Neukölln. Und irgendwie auch im Truffle Pig. Denn dort hat sich das Team des Wax On einst gefunden. Gemeint sind Barbesitzer Sam Orrock und sein „Partner-in-Crime“ Damien Guichard, der heute als Barmanager das in der lebendigen Weserstraße beheimatete Wax On leitet. Und obwohl dessen Eröffnung gar nicht mal so lange zurückliegt, so hat die ganz nach unserem Geschmack eingerichtete Bar doch schon für mächtig Buzz weit außerhalb Berlins gesorgt. Das liegt sicher auch an der guten Vernetzung von Sam und Damien, die regelmäßig zu Gastschichten in anderen Top-Bars eingeladen sind. Und zum anderen liegt das am entspannten Konzept des Wax On, das sowohl Cocktail-Liebhaber aus aller Welt als auch die Nachbarschaft im Kiez gleichermaßen anzieht. Hier trinken Locals neben Berlin-Besuchern und Cocktail-Neulinge kommen mit Mixology-Fans oder anderen Barleuten ins Gespräch – denn die gehen auch gerne an ihren freien Tagen ins Wax On. Besonders leicht fällt die Kontaktaufnahme an der Bar, die mit ihrer schlichten Betonoptik als Eyecatcher funktioniert. Aus Sicht eines Bartenders dürfte aber viel wichtiger sein, dass sich die Barstation auf der gleichen Höhe wie der Tresen befindet. Die maßgeblich von Damien entwickelte Barkarte greift Klassiker auf und interpretiert diese teilweise neu. Ein gutes Beispiel dafür ist der vegane „House Sour“, den man unbedingt bestellen sollte. Hier verbinden sich Gin, Sake und Rhabarber unter einer Schaumkrone zu einem echten Crowd Pleaser. Der „Go Apes“ räumt dagegen mit dem Image langweiliger High Balls (Rum, geklärte Banane, Kaffeedestillat, Soda) ordentlich auf. Eigentlich könnte man jeden Drink empfehlen. Wirklich überrascht hat uns auch Damiens „Gimlet“, der den Klassiker mit seinem Mezcal- und Maracuja-Aroma plötzlich wie einen Newcomer erscheinen lässt. Dazu passt, dass das Wax On vom Mixology-Magazin zur „Neuen Bar des Jahres 2023“ gekürt wurde. Es dürfte nicht die letzte Auszeichnung gewesen sein.

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Let’s stay in Neukölln for a while. And somehow also in the Truffle Pig. Because that’s where the team Wax On once met each other. We’re talking about bar owner Sam Orrock and his „partner-in-crime“ Damien Guichard, who is now bar manager of Wax On on the lively Weserstraße. And although it hasn’t been open that long, the bar, which is furnished to our taste, has already created a lot of buzz extending far beyond Berlin. This is on the one hand certainly due to Sam’s and Damien’s good networking, who are regularly invited to do guest shifts in other top bars. And on the other hand, it’s due to the relaxed concept of Wax On, which attracts cocktail lovers from all over the world as well as from its neighborhood Kiez in equal measure. Here, locals drink alongside Berlin visitors and cocktail newcomers get to talk to mixology fans or other bar people – because they also like to go to Wax On on their days off. It is particularly easy to make contact at the bar, which functions as an eye-catcher with its simple concrete look. From a bartender’s point of view, however, it is probably much more important that the bar station is at the same height as the bar. The bar menu, developed largely by Damien, picks up on classics and sometimes reinterprets them. A good example of this is the vegan „House Sour,“ which you should definitely give a try. Here, gin, sake and rhubarb combine under a crown of foam to create a real crowd pleaser. The „Go Apes,“ on the other hand, does away with the image of boring highballs (rum, clarified banana, coffee distillate, soda). Actually, any drink can be recommended. We were also really surprised by Damien’s „Gimlet,“ which suddenly makes the classic seem like a newcomer with its mezcal and passion fruit flavor. It’s fitting that Wax On was named „New Bar of the Year 2023“ by Mixology magazine. It is not going to be its last award.

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Fabelei (Schöneberg)

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Nun zieht es uns aber in den Westen. Mitten in Schöneberg öffnet seit Anfang 2019 die Fabelei Bar ihre Türen. Das haben längst auch Cocktail-Liebhaber außerhalb des Kiezes mitbekommen und sogar weit über die Stadtgrenzen Berlins hinaus. Denn in der Tat muss sich die vergleichsweise „junge“ Bar vor den Alteingesessenen in keiner Weise verstecken. Das Team um Bar-Managerin Anastasia Schöck und Head Bartender Filip Bochenski haben hier eine echte Wohlfühloase erschaffen, die alle Qualitäten einer echten Lieblingsbar auf sich vereint. Bei schönem Wetter kann man hier auch wunderbar draußen sitzen und gerne schon am Nachmittag einen ersten Drink genießen. Den Trend zu Aperitivo-Bars haben Alina und Filip früh erkannt und daraus ihr ganz eigenes Ding gemacht. Hierzu gehört neben den richtigen Drinks wie der „House Negroni“ oder der erfrischende „Chinotto“ auch die helle, freundliche Atmosphäre ihrer Bar. Beides zusammen lässt die Aperitivo-Kultur in Schöneberg täglich neu aufleben. Die mit sehr viel Liebe zum Detail entworfene Barkarte zeigt die ganze Bandbreite moderner Mixology-Kunst. Neben besagten Aperitivo-Drinks und den dazu passenden Snacks finden sich auch mehrere nicht-alkoholische und „Low ABV“-Drinks auf der Karte – zum Beispiel eine Variante mit Sencha-Tee. Wer einmal etwas tiefer in die Cocktail-Geschichte eintauchen möchte, sollte unbedingt am „Classic Tuesday“ vorbeischauen. Hier featured Filip Woche für Woche einen anderen Klassiker. Die Aufteilung der Räumlichkeiten ist so geschickt gewählt, dass man sich eigentlich in zwei unterschiedlichen Bars fühlt. Während man direkt an der Bar die fast schon mediterrane Atmosphäre genießen kann – bis in die frühen Abendstunden wird der Raum mit Licht durchflutet – stellt sich weiter hinten eher ein entspanntes Salon-/Speakeasy-Gefühl ein. Beides hat seine Berechtigung – genauso wie die Fabelei Bar als Ganzes. Auch wenn man es nicht glauben mag, aber exakt ein solcher Ort für Daydrinking und authentische Cocktail-Kultur hat Berlin lange gefehlt.

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But now we are drawn to the West. In the middle of Schöneberg, the Fabelei Bar has opened its doors in the beginning of 2019. This has long been noticed by cocktail lovers outside the neighborhood and even far beyond Berlin’s city limits. Because in fact, the comparatively young bar does not have to hide from the long-established in any way. The team around bar manager Anastasia Schöck and head bartender Filip Bochenski have created a real oasis of well-being that combines all the qualities of a real favorite bar. Weather permitting you can also sit outside and enjoy your first drink in the afternoon. Alina and Filip recognized the trend towards aperitivo bars early on and made their very own thing out of it. This includes not only the right drinks like the „House Negroni“ or the refreshing „Chinotto“ but also the bright, friendly atmosphere of their bar. Both together revive the aperitivo culture in Schöneberg every day. The bar menu, designed with great attention to detail, shows the whole range of modern mixology art. In addition to said aperitivo drinks and matching snacks, there are also several non-alcoholic and „low ABV“ drinks on the menu – for example, a variant with Sencha tea. If you want to delve a little deeper into the history of cocktails, you should definitely stop by on „Classic Tuesday.“ Here Filip features a different classic every week. The layout of the space is so cleverly chosen that it actually feels like being in two different bars. While you can enjoy the almost Mediterranean atmosphere directly at the bar – the room is flooded with light until the early evening hours – a more relaxed salon/speakeasy feeling sets in further back. Both have their justification – as does the Fabelei Bar as a whole. Even if you don’t believe it, but exactly such a place for daydrinking and authentic cocktail culture has been missing in Berlin for a long time.

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Hildegard Bar (Charlottenburg)

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Es gibt Abende in Bars, die man niemals vergisst. Für uns gehört ab sofort auch jener Abend in der Hildegard Bar dazu. Mitten im „alten“ Westen der Stadt in Sichtweite von Kudamm und KaDeWe liegt das als Bar getarnte Wohnzimmer von Thomas Pflanz. Denn sobald man hier eintritt, fühlt man sich, als wäre zuhause bei einem Freund eingeladen. Es überrascht uns nicht, dass Thomas schon mehrfach als “Gastgeber des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Thomas lebt hier seine Passion. Überhaupt ist er ein Berliner Original, das auf 40 Jahre hinter dem Tresen zurückblicken kann. Legendäre Stationen wie die Lützow Bar oder die Victoria Bar hat er mit seiner Leidenschaft als Bartender, Gastgeber und vor allem als Mensch über viele Jahre geprägt. Vor sechs Jahren eröffnete er dann mit der Hildegard Bar seine erste eigene Bar. Tatsächlich fühlt sich dieser Ort, an dem noch geraucht werden darf, aber viel älter an. Jede Ecke atmet echte Berliner (Bar-)Geschichte. Das liegt neben Details wie der alten Jukebox und der Tapete aus den 1960ern vor allem an Thomas selbst. Was jetzt vielleicht nach einer unhöflichen Anspielung auf sein Alter klingt, ist in Wahrheit ein Kompliment, das von Herzen kommt. Thomas‘ Lieblingsplatz ist direkt an der Bar hinter dem Plattenspieler, wo er Musik aus über fünf Jahrzehnten auflegt und seinen Gästen dabei herrliche Anekdoten aus seinem bewegten Musiker- und Bartender-Leben zum Besten gibt. Bars mögen eine große Leidenschaft von ihm sein, die größte ist aber die Musik. Die Hildegard Bar ist ein eigener Kosmos, in dem die einzelnen Teile ein wahnsinnig schönes Puzzle ergeben. Wunderbare Drinks wie der samtige „Earl of Hildegard“ (aus Earl Grey Gin, Triple Sec, Zitrone und einer beeindruckenden Eiweißschaumkrone) oder der „Negroni Celentano“ (ein Negroni auf Rum-Basis) sind nur ein Teil des Ganzen. Ohne Thomas wäre es eine Bar, zu der man gerne immer mal wieder zurückkehrt. So ist es aber ein Ort, den man am liebsten nie mehr verlassen möchte.

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There are evenings in bars that you never forget. For us, from now on, that evening in the Hildegard Bar is one of them. In the middle of the „old“ west of the city, within sight of Ku’damm and KaDeWe, lies the living room of Thomas Pflanz disguised as a bar. Because as soon as you enter, you feel like you’ve been invited to a friend’s home. It’s no surprise to us that Thomas has been named „Host of the Year“ several times. Thomas lives his passion here. In general, he is a Berlin original who can look back on 40 years behind the bar. Legendary venues such as the Lützow Bar and the Victoria Bar have been shaped for many years by his passion for bartending, for being a host and, above all, by him as a person. Then, six years ago, he opened his first own – the Hildegard Bar. In fact, however, this place, where smoking is still permitted, feels much older. Every corner oozes real Berlin (bar) history. Apart from details like the old jukebox and the wallpaper from the 1960s, this is mainly due to Thomas himself. What may sound like a rude reference to his age now is actually a compliment that comes from the heart. Thomas‘ favorite place is right at the bar behind the record player, where he plays music from more than five decades and tells his guests wonderful anecdotes from his eventful life as a musician and bartender. Bars may be a great passion of his, but the greatest is music. The Hildegard Bar is a cosmos of its own, in which the individual pieces form an insanely beautiful puzzle. Wonderful drinks like the velvety „Earl of Hildegard“ (made with Earl Grey Gin, Triple Sec, lemon and an impressive egg white foam crown) or the „Negroni Celentano“ (a rum-based Negroni) are just one part of the whole. Without Thomas, it would be a bar you’d be happy to return to again and again. But as it is, it’s a place you’d prefer never to leave.

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Mr. Susan (Mitte)

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Wenn es jemals einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass eine gute Bar nicht nur aus guten Drinks besteht, dann liefert Mr. Susan den Beweis. Denn ohne das kongeniale Team aus Besitzerin Susan Choi, die viele Berliner schon von ihren Food-Pop-ups kennen dürften, und Bar-Manager Robbert De Wildt wäre der Besuch nur halb so unterhaltsam. Beide lieben und leben ihren Job, was man bereits merkt, wenn man die Stufen in die helle, ganz untypisch designte Bar mit ihrem Terrazzo-Tresen hinabsteigt. Während draußen rund um den Monbijou-Park und die Oranienburger Straße noch das quirlige Großstadtleben tobt, fühlt man sich bei Mr. Susan plötzlich wie am Santa Monica Beach. Das ist kein Zufall, denn Susan hat lange in Kalifornien gelebt und genau diesen entspannten Lifestyle transportiert sie in ihre kleine Berliner Bar. Hier soll von der ersten Minute an der Spaß im Vordergrund stehen, ohne dass Gäste bei der Qualität der Drinks jedoch Abstriche machen müssten. Das Cocktail-Menü ist unterteilt in einen Bereich mit „Mr. Susan Classics“, zu dem der „Kimchi Margarita“ mit Kimchi-Saft aus eigener Herstellung und der „Kimchi Michelada“ gehören. Letzterer wird auch in Kaliforniern sehr gerne getrunken. Bei Mr. Susan wird er mit einem Kimchi-Eis-am-Stiel serviert – ein „Perfect Match“. Neben den House-Classics tüfteln Susan und Robbert auch immer an neuen Drinks. Von der aktuellen Sommerkarte probierten wir neben dem angenehm rauchigen „Smoked Bell Pepper“ auch den vor allem bei den weiblichen Gästen beliebten „Golden Rose“. Der Cocktail ist dank seines Eiswürfels in Rosenform schon optisch ein absoluter Eyecatcher. Als Basisspirituose wird hier der in Korea destillierte Reiswein Soju eingesetzt. Auch das passt zum kosmopolitischen Konzept von Mr. Susan. Richtig geflasht waren wir vom nussigen, nach Vanille duftenden Aroma des „Pandan Spritz“. Warum kam noch niemand zuvor auf die Idee, das asiatische Pandan für einen leichten Sommer-Cocktail zu nutzen? Schon dafür würden wir am liebsten morgen ins Mr. Susan zurückkehren. Und auch dann würde uns Susan wieder mit ihrer guten Laune und offenen Armen empfangen. Das Gastgebersein ist ihr Lebenselixier.

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If ever there was a need for proof that a good bar consists of more than just good drinks, Mr. Susan provides said proof. Because without the congenial team of owner Susan Choi, who many Berliners may already know from her food pop-ups, and bar manager Robbert De Wildt, the visit would only be half as entertaining. Both love and live their job, which is obvious upon descending the steps into the bright, uncharacteristically designed bar with its terrazzo counter. While the bustling city life is still going on outside around Monbijou Park and Oranienburger Strasse, you suddenly feel like you’re on Santa Monica Beach at Mr. Susan’s place. That’s no coincidence, because Susan lived in California for a long time and it’s exactly this relaxed lifestyle that she transports to her little Berlin bar. Here, the focus is on fun from the very first minute, but without guests having to compromise on the quality of the drinks. The cocktail menu is divided into a section with „Mr. Susan Classics,“ which includes the „Kimchi Margarita“ with homemade kimchi juice and the „Kimchi Michelada.“ The latter is also a favorite in Californians. At Mr. Susan’s, it’s served with a kimchi popsicle. In addition to the house classics, Susan and Robbert are always experimenting with new drinks. From the summer menu, we tried the smoky „Smoked Bell Pepper“ as well as the „Golden Rose.“ Thanks to its rose-shaped ice cube, the cocktail is an absolute eye-catcher. The base spirit used here is Soju, a rice wine distilled in Korea. This also fits in with the cosmopolitan concept of Mr. Susan. We were really flashed by the nutty, vanilla-scented aroma of the „Pandan Spritz“. Why has no one before come up with the idea of using Asian pandan for a light summer cocktail? For that alone, we would love to return to Mr. Susan tomorrow. And even then Susan would welcome us again with her good mood and open arms. Being a host is her lifeblood.

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Goldfisch Bar (Friedrichshain)

 Berlin Bar Guide Goldfisch Bar 5

Dass ausgerechnet im Szeneviertel Friedrichshain das Angebot an wirklich guten Bars eher übersichtlich erscheint, mag zunächst überraschen. Vieles ist hier nämlich auf die bekannten Happy-Hour-Deals oder gefällige Spritz-Drinks ausgerichtet. Umso glücklicher sind wir, dass es die Goldfisch Bar gibt. Von außen eher unscheinbar (ok, es gibt tatsächlich einen Goldfisch im Fenster) kann man aber schon nach dem Öffnen der Eingangstür in eine andere Welt eintauchen und das eher laute Friedrichshain hinter sich zurücklassen. Die mit sparsamer Beleuchtung kreierte Wohlfühl-Atmosphäre des Goldfisch gefiel uns auf Anhieb. Rustikale Backsteinwände und ein die Blicke magnetisch anziehender Fotoprint mit drei japanischen Geishas machen diesen Ort ziemlich unverwechselbar. Der lange Tresen und die Bar mit ihrer verspiegelten Rückwand sowie der umfangreichen Spirituosenauswahl sind dann aber das Herzstück dieser Bar, die mit Kai Wolschke einen wunderbar unaufgeregten Bar-Manager hat, der Berlins Cocktail-Kultur in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgeprägt hat. Manch einer wird ihn noch aus der Booze Bar kennen. Wer mehr über Kai erfahren möchte, dem empfehlen wir das spannende Porträt des Mixology-Magazins. Wirft man einen Blick in die Karte, so bestätigt sich der Eindruck, dass hier ausschließlich erstklassige Drinks aus Premium-Spirituosen gemixt werden. Die von Kai entwickelten Drinks, von denen manche wie der „Goldfisch Mule“ als Klassiker-Twist starteten und inzwischen selbst Berliner Klassiker sind, spielen im Gegensatz zur Hertha tatsächlich in der Champions League. Der perfekt zwischen Säure und Süße ausbalancierte „Cheesecake Margarita“ (bestehend aus Cheese Tequila, Pfirsich, Vanille, Limette und Zitrone) ist ein weiterer Goldfisch-Signature-Drink, der eigentlich niemals von der Karte verschwinden dürfte. Wer dagegen lieber einen „boozy“ Drink bevorzugt, sollte bei Kai den „Sugitez“ bestellen. Für den werden Stork Rye Korn, Sugi Barrel Sake und PX Sherry miteinander verrührt und dann auf Eis im Tumbler serviert. Wie sehr wir diese Bar lieben, lässt sich am besten mit einem abgewandelten Loriot-Zitat ausdrücken: Berlin ohne den Goldfisch ist möglich aber sinnlos.

Berlin Bar Guide Goldfisch Bar 1

It may initially come as a surprise that there is a comparative dearth of exceptional bars in the trendy district of Friedrichshain, of all places. After all, a lot here is geared towards happy hour deals or pleasing spritz drinks. So, we are all the happier that there’s the Goldfisch Bar. Rather inconspicuous from the outside (ok, there’s literally a goldfish in the window), but as soon as you open the front door you can dive into another world and leave the rather noisy Friedrichshain behind. We liked the Goldfisch’s feel-good atmosphere, created with sparse lighting, right away. Rustic brick walls and a photo print of three Japanese geishas that magnetically attracts the eye make this place stand out. But the long bar and the bar with its mirrored back wall and extensive selection of spirits are the heart of this bar, whose wonderfully relaxed bar manager Kai Wolschke has played a major role in shaping Berlin’s cocktail culture in recent years. Some will still know him from the Booze Bar. If you want to know more about Kai, we recommend the exciting portrait in Mixology magazine. A glance at the menu confirms the impression that only first-class drinks made from premium spirits are mixed here. The drinks developed by Kai, some of which, like the „Goldfish Mule,“ started out as classics with a twist and have since become Berlin classics in their own right and actually play in the Champions League, unlike Hertha. Perfectly balanced between acidity and sweetness, the „Cheesecake Margarita“ (consisting of cheese tequila, peach, vanilla, lime and lemon) is another Goldfish signature drink that should never actually disappear from the menu. On the other hand, those who prefer a „boozy“ drink should order the „Sugitez“ from Kai. For this one, Stork Rye Korn, Sugi Barrel Sake and PX Sherry are mixed together and then served on ice in a tumbler. The best way to express how much we love this bar is with a modified quote by Loriot: Berlin without the goldfish is possible but pointless.

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Bar Neiro (Mitte)

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Von Japan aus begann einst der weltweite Siegeszug der Listening Bars. Es waren In Sheep’s Clothing aus Los Angeles, die diese besondere Nische der Barkultur auch im Westen so richtig bekannt machten. Das Konzept des entspannten Trinkens in einem geschützten Klangraum ist jetzt auch in Berlin angekommen – genauer in der Bar Neiro auf dem Gelände des legendären KitKat-Clubs. Seit April ist dieser Ort das Zuhause von Bar-Manager Jeffrey Berraoui, den wir noch aus dem „Truffle Pig“ kannten. Die Bar Neiro orientiert sich an den japanischen „Jazz Kissa“ (Jazz-Cafés). Das Motto lautet hier dann folgerichtig „Pause and Listen“. Man kann sich ganz entspannt mit seinem Sitznachbarn unterhalten (wenn man es denn möchte). Selbstredend ist die Bar Neiro mit einem erstklassigen HiFi-Soundsystem bestückt und natürlich werden hier ausschließlich Vinyl-Platten abgespielt. Entsprechend perfekt ist der Klang. Je nach Wochentag kann sich die Art der Musik unterscheiden, wobei es keine festen Regeln gibt. Bei unserem Besuch an einem Sonntagabend wurde hauptsächlich elektronische Musik gespielt. Die Idee zu diesem Barkonzept hatte Tontechniker Erik Breuer, der mit seinen „Brewery Studios“ an der gleichen Adresse zu finden ist. Als die Räumlichkeiten frei wurden, ergriff er die Chance, dort eine Listening Bar einzurichten. In der Bar Neiro verbindet sich seitdem ein erstklassiger Sound mit einer sehr angenehmen Wohnzimmer-Atmosphäre und japanisch inspirierten Cocktails aus Premium-Spirituosen. Letzteres ist ebenfalls eine Hommage an die dortige Barkultur, wie Jeff zu berichten weiß. Der „Kappa’s Cure“ spielt mit dem klassischen Margarita, der „Highball #1“ ist ein leichter Drink auf der Basis von japanischem Whisky, Jasmin und Kokosnuss. Auf der Barkarte finden sich außerdem eine Auswahl an Weinen, Sake und japanischen Bieren. Ein Abend in der Bar Neiro kommt einem Wellness-Trip für alle Sinne schon sehr nahe.

Berlin Bar Guide Bar Neiro 2

The worldwide triumph of listening bars originated in Japan. It was „In Sheep’s Clothing“ in Los Angeles that really made this special niche of bar culture known in the West. The concept of relaxed drinking in a protected sound space has now also arrived on the premises of the legendary KitKat club. Since April, Bar Neiro has been the home of Jeffrey Berraoui, whom we still knew from the Truffle Pig. First of all, we can give the all-clear. Bar Neiro is inspired by Japanese listening „Jazz kissa“ (Jazz cafés) and the motto is consequently „Pause and Listen“. Still you can have a relaxed conversation with the person sitting next to you (if you want to). Naturally, Bar Neiro is equipped with a first-class hi-fi sound system, and of course only vinyl records are played here. The sound is accordingly perfect. Depending on the day of the week, the type of music can differ, although there are no fixed rules. During our visit on a Sunday evening, mainly electronic music was played. The idea for this bar concept came from sound engineer Erik Breuer, who can be found at the same address with his „Brewery Studios“. When the premises became available, he seized the opportunity to set up a listening bar there. Since then, Bar Neiro has combined first-class sound with a very pleasant living room atmosphere and Japanese-inspired cocktails made from premium spirits. The latter is also a tribute to the bar culture there, as Jeff reports. The „Kappa’s Cure“ plays with the classic margarita, while the „Highball #1“ is a light drink based on Japanese whisky, jasmine and coconut. The bar menu also features a selection of wines, sake and Japanese beers. An evening at Bar Neiro comes very close to a wellness trip for all senses.

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Velvet (Neukölln)

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Mit einem Besuch im Velvet schließt sich nun der Kreis. Denn dafür kehren wir noch einmal nach Neukölln zurück. Hier wird Cocktail-Kunst zelebriert, doch ganz anders als man das vielleicht vermuten könnte. Denn das mit der Kunst bezieht sich nicht auf eine besonders elaborierte Präsentation der Drinks – diese fällt in der Tat recht schlicht aus – sondern auf deren Entwicklung und Herstellung. Seit 2017 steht das Velvet unter der Leitung von Head Bartender Ruben Neideck für einen radikal saisonalen und regionalen Ansatz. So bleiben die nach ihrer Hauptzutat benannten Cocktails meist nur einige Wochen auf der Karte. Dafür experimentiert das Team jeden Dienstag (dem sogenannten „Lab Day“) mit neuen Ingredienzien und Verfahren, die man ansonsten nur aus der Küche oder dem Labor kennt. In der Spargelsaison kann das Spargel sein, in der Pilzsaison sind es in den Wäldern rund um Berlin eigenhändig gesammelte Pilze. Manche Zutaten bringt das Team auch aus dem eigenen Garten oder von einem Ausflug ins Berliner Umland mit. Wandel ist im Velvet zumindest bei den Drinks die einzige Konstante. Bei unserem Besuch fanden sich Drinks mit weißem Flieder, Kerbel, Rhabarber und Japanknöterich, was für viele doch eher ein Unkraut ist, auf der Karte. Und besagter Drink auf der Basis von weißem Spargel, bei dem selbst hergestellter Spargellikör zusammen mit Gin, Zitronensäure, Mezcal, Mandel und Jasmin einen überraschend leichten und erfrischenden Cocktail ergab. Auch der Cocktail auf der Basis von destilliertem Wermutkraut konnte geschmacklich absolut überzeugen. Zusammen mit Sake, trockenem Wermut, Verjus und Bergamottenöl entwickelte Bartender Inan eine leichte, sommerliche Sour-Variante. Das Interieur des Velvet kommt mit wenig aus. Ein Tresen aus dunklem Holz, gemütliche Barstühle, dunkelgraue Wände und ein stimmiges Lichtkonzept – das war es eigentlich schon. Bis zum Sonnenuntergang erhellt das durch die Rückseite der Bar einströmende Tageslicht den kleinen Raum, der das einzigartige Velvet-Konzept auf den Punkt bringt. Auszeichnungen wie die zur „Bar des Jahres“ sammeln Ruben und seine Kollegen auch deshalb vollkommen zu Recht. Hier wird Nachhaltigkeit gelebt und nicht bloß als Marketing-Buzzword verstanden. So ehrlich wie Neukölln.

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With a visit to Velvet, we have now come full circle. Because for this we return once again to Neukölln. Here, cocktail art is celebrated, but in a completely different way than one might expect. Because art does not refer to a particularly elaborate presentation of the drinks – this is in fact quite simple – but to their development and production. Since 2017, Velvet, under the direction of Head Bartender Ruben Neideck, has stood for a radically seasonal and regional approach. As a result, the cocktails named after their main ingredient usually only stay on the menu for a few weeks. To make up for this, every Tuesday (known as „Lab Day“) the team experiments with new ingredients and processes that are otherwise only known from the kitchen or lab. During asparagus season, this can be asparagus; during mushroom season, it is mushrooms collected by the team itself in the forests around Berlin. The team also brings back some ingredients from their own garden or from a trip to the Berlin countryside. Change is the only constant at Velvet, at least when it comes to drinks. When we visited, the menu included drinks with white lilac, chervil, rhubarb and Japanese knotweed, which many people consider a weed. And said drink based on white asparagus, where homemade asparagus liqueur together with gin, citric acid, mezcal, almond and jasmine made a surprisingly light and refreshing cocktail. The cocktail based on distilled wormwood was also absolutely convincing in terms of taste. Together with sake, dry vermouth, verjus and bergamot oil, Bartender Inan developed a light, summery sour variation. The Velvet’s interior makes do with little: A dark wood bar counter, comfortable bar chairs, dark gray walls and a coherent lighting concept – that’s pretty much it. Until sunset, daylight streaming in through the back of the bar illuminates the small space, which gets to the heart of Velvet’s unique concept. Awards such as „Bar of the Year“ are collected by Ruben and his colleagues for this reason, too, and quite rightly so. Here, sustainability is lived and not just understood as a marketing buzzword. As honest as Neukölln.

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Fortsetzung folgt // To be continued…

Wenn wir gelegentlich in Berlin sind, dann gibt es dort für uns nur ganz wenige Dinge, die praktisch immer auf unserem Programm stehen. Neben einem Drink in einer großartigen Bar wie dem Truffle Pig oder der Goldfisch Bar, einem Lunch bei Yafo und einem Treffen mit unseren Berliner Freunden ist vor allem ein Besuch in der Hauptstadt-Filiale von Sneakersnstuff (SNS) immer eine absolute Freude. Das liegt weniger an den dort erhältlichen Sneakers – die meisten gibt es schließlich auch in anderen Sneaker-Stores – sondern an dem großartigen Team um Store Manager Raphael.

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Dabei zeigen Rapha und die SNS-Crew, dass man mit dem richtigen Kundenumgang und einer entspannten, aufgeschlossenen Art im schon oftmals tot gesagten Retail-Geschäft tatsächlich etwas bewegen kann. Auch wir beklagen uns gelegentlich, dass das Einkaufserlebnis offline weit hinter dem äußerst bequemen, 24/7 verfügbaren Online-Shopping zurückbleibt. Das liegt aber auch daran, dass wir Einkaufen grundsätzlich hassen (auch wenn uns das niemand glaubt). Entweder findet sich nicht das, was man gerade sucht, oder es nerven andere Kunden, die glauben, sie wären alleine auf der Welt. Bei SNS, die für ihren Online-Store und die meisten Raffles eine ziemlich praktische App anbieten, deckt sich dagegen das virtuelle mit dem realen Image.

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Hierzu gehört auch, dass alle SNS-Stores eine eigene „Persönlichkeit“ besitzen. Denn obwohl die beiden SNS-Gründer Erik Fargerlind und Peter Jansson inzwischen über ein halbes Dutzend Stores betreiben – gerade hat ihr Tokio-Store eröffnet –  fühlt man sich dort nie wie bei einem anonymen Filialisten. Jeder Shop bietet andere Interior-Highlights und Details, die wie die eingebaute Fitness-Ecke am Venice Beach oder die gemütlichen Sofas in Stockholm das jeweilige Viertel im Store-Design abbilden. Auch im Berliner Store in Sichtweite der Torstraße gibt es einige dieser wunderbaren Hauptstadt-Referenzen zu entdecken. Und wer beim Bezahlen an der Kasse einmal nach oben schaut, entdeckt dort Erik und Peter, die auch hier alles im Blick haben. Big (Swedish) Brother is watching you!

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Auch die klare Aufteilung nach Styles und Brands gefällt uns hier. Wo andere, ebenfalls sehr namhafte Stores alles wild durcheinander anbieten oder den Charme eines Outlets ausstrahlen, die längst alles in ihr Online-Geschäft investieren, verfolgt man bei SNS ein durchdachtes Instore-Konzept. Hinten im Store befindet sich die Abteilung für die Ladies, die erfreulicherweise auf den üblichen Girly-Kram verzichtet. Nicht alle weiblichen Sneakerheads wollen schließlich in einer pinken Designhölle einkaufen. Stattdessen findet man hier schwedische Gemütlichkeit und eine angenehm unaufdringliche Beratung. Die Berliner SNS-Crew beweist dazu praktisch jeden Tag mit der eigenen Sneaker-Wahl, dass sie über ihren Job hinaus mit der Sneaker- und Streetwear-Kultur verbunden ist.

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Das gilt natürlich auch für die beiden SNS-Bosse Peter und Erik. Was haben die beiden in den letzten Jahren nicht alles auf die Beine gestellt! Ein wichtiger Teil waren dabei immer besondere Collabs und „SNS Exclusives“. Ihre Jordan-Liebe ist besonders groß, was sie zuletzt mit dem „Past Present Future“-Pack einmal mehr unter Beweis gestellt haben. Der AJ 1 Mid, der in diesem Drop für die große Vergangenheit von Jordan steht, hat sogar das Zeug zu einem echten Klassiker. Es wäre nicht der erste und sehr wahrscheinlich auch nicht der letzte „SNS Exclusive“, dem dies gelingt. Wir bereuen es immer noch, dass wir vor vielen Jahren bereits unseren New Balance 1500 aus dem RGB-Pack abgegeben haben. Aber solche Fehler macht vermutlich jeder.

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Ohne SNS wäre die Sneaker-Welt ganz bestimmt etwas ärmer und langweiliger. Über wie viele Shops lässt sich Vergleichbares noch sagen? Viele sind es nicht.

E. & M.

Wir sparen uns alle Berlin-Klischees über Mitte-Hipster und Prenzlberg-Schwaben, wir lassen die langweiligen Postkarten-Ansichten von Reichstag und Brandenburger Tor links liegen und starten dafür gleich mit unseren Lieblingsorten, Alten wie Neuen, die wir entweder selbst entdeckt haben oder auf die uns unsere Berliner Freunde (unser Dank gilt vor allem Mr. Biancissimo Adrian, Vincent und Kirsten) aufmerksam gemacht haben. Leider reichte auch unser letzter Besuch wieder mal nicht aus, um alles auf unserer Bucket List abzuarbeiten. Berlin ist ein Phänomen. Eines, das man eigentlich nur lieben und vielleicht hin und wieder auch mal hassen kann. Erstaunt stellten wir zuletzt fest, dass uns statt der typischen Berliner Schnauze immer öfter eine beinahe unheimliche Freundlichkeit begegnete. Das fing bereits beim sehr hilfsbereiten und kommunikationsfreudigen Taxifahrer an, der uns vom Flughafen Tegel zu unserem Hotel in Mitte brachte. Was ist da los Berlin?

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Teil 1: Mitte – Prenzlauer Berg

Es gibt gerade in Mitte und Prenzlauer Berg zahllose Orte für ein gutes Frühstück oder einen Top-Brunch am Wochenende. Mindestens einmal bei jedem Berlin-Besuch starten wir im Café Entweder Oder (Oderberger Str. 15) unseren Tag. Vor allem am Wochenende sollte man besser bereits früh da sein oder vorher einen Tisch reservieren. Das Café in Prenzlauer Berg ist nämlich bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebt. Wer ordentlich Hunger mitbringt, dem empfehlen wir eines der großen Frühstücks-Menüs, von denen es auch eine vegetarische Option gibt. Auch sehr lecker: Das Bauern-Omelette mit Bratkartoffeln und sauren Gurken.

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Eine Frühstücks-Alternative ist das Commonground (Rosenthaler Str. 1) am Rosenthaler Platz in Mitte. Hier lässt sich in der Woche schon ab 7.30 Uhr und am Wochenende ab 8.30 Uhr in einem schönen Ambiente frühstücken. Bei gutem Wetter empfehlen wir den ruhigen Innenhof. Das Commonground gehört zum Circus Ho(s)tel, weshalb dort auch Hotel-Gäste ihr Frühstück serviert bekommen. Die kompakte Frühstückskarte bietet verschiedene French Toast-Varianten, hausgemachtes Granola und Haus-Klassiker wie den „Commonground“-Toast belegt mit pochierten Eiern, Avocado und Salsa Verde. Der Service ist freundlich und – für Mitte durchaus erwähnenswert – ziemlich flott.

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Ebenso obligatorisch wie für manche ein Besuch des Brandenburger Tores ist für uns ein Gang über die Torstraße. Wir fangen einfach mal bei No.74 (Torstr. 74 wer hätte es gedacht) an, die in Berlin zu den besten Adressen für alle adidas Originals-Releases, Consortium-Drops, Y-3-, Raf Simons- und Stella McCartney-Kollektionen zählen. Auch die Sale-Wochen verleiten uns regelmäßig zum Geld ausgeben. Da alles nur instore verkauft wird, findet man im No.74 oft noch ältere, zum Teil sehr limitierte Releases in durchaus interessanten Größen. Dazu macht das superhilfsbereite No.74-Team das Einkaufen für uns hier immer zu einer sehr entspannten Sache. „Entspannt“ ist ohnehin eine Umschreibung, die abseits bestimmter Samstag-Releases auf das No.74 ziemlich gut zutrifft. Wir hassen bekanntlich nichts mehr als überlaufene Shopping-Malls.

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Direkt neben No.74 öffnet sich eine Schatzkammer für alle echten Turnschuhfreunde und Liebhaber von Vintage-Modellen. Die Rede ist von Paul’s Boutique (Torstr. 76), die seit 2008 auch in Mitte Zuhause sind. Das „Original“ findet Ihr natürlich noch immer im Prenzlauer Berg (Oderberger Str. 47). Am besten bringt Ihr etwas Zeit mit, denn die herrlich unsortierte Schuh- und Klamottenauswahl kann einen schon erschlagen. Jedenfalls stellt sich bei uns mitunter eine gewisse Überforderung ein und manchen Schatz übersieht man vermutlich auch in diesem Vintage-Wald aus lauter Bäumen. Gleich neben der ersten Paul’s Boutique verkauft das Goo (Oderberger Str. 45) inzwischen Designer-Labels von APC bis Y-3 als Second Hand-Ware.

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Kehren wir zurück in die Torstraße, wo der Soto Store (Torstr. 72) als Concept Store für Männermode und Streetwear längst nicht mehr wegzudenken ist. Die enge Anbindung an das an gleicher Adresse ansässige Highsnobiety-Magazin geht auf David Fischer zurück, einem der drei Gründer von Soto. Seit 2012 präsentiert sich der Store auf einer in etwa doppelt so großen Fläche. Das Sortiment ist vielfältig und umfasst sowohl klassische Sportswear (Nike, NikeLab, Puma, Fila) als auch skandinavische Brands wie Acne und Norse Projects. Weitere interessante Marken sind A Kind of Guide, Suicoke, OAMC und Maison Kitsuné. Inzwischen gehören Soto zum schwedischen Caliroots-Netzwerk, was im Store aber nicht auffällt.

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Ein weiterer Concept Store lacht uns gleich auf der anderen Straßenseite an. Und das ist im Fall des Happy Shop (Torstr. 67) durchaus wörtlich gemeint. Dazu reicht ein Blick auf die gestreifte Fassade mit ihrem angedeuteten Smile in Neon-Grün. Der Store bietet sowohl Nachwuchsdesignern als auch etablierten Brands eine Bühne. Der Clou des luftigen, mit Holzwänden ausgekleideten Stores sind seine beweglichen Kleiderstangen-Systeme, die sich bei Bedarf bis unter die knapp 6 Meter hohe Decke fahren lassen. Das verschafft der eigentlich kleinen Verkaufsfläche eine besondere Flexibilität. Der außen angebrachte Hashtag #happygetshappier nimmt man hier anscheinend sehr ernst.

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Vom Happy Shop ist nicht weit bis zum Berliner Ableger von Sneakersnstuff (Schönhauser Allee 6-7), die hier ihrem Standing in der Sneakerwelt angemessen „residieren“. Zumindest muss sich der Store nicht vor dem in Paris oder Stockholm verstecken. Selbst ohne das SNS-Logo wäre der überraschend großzügige Laden sofort als Sneakersnstuff-Dependance zu erkennen. Das Angebot an Sneakers und Streetwear ist entsprechend groß. Vor allem zu den bekannten Release-Terminen am Wochenende kann es bei den Berlinern schon mal etwas voller werden. SNS verfügen bekanntermaßen über die besten Accounts. Uns gefielen nicht zuletzt die vielen Details wie die Lampe mit Swoosh-Branding, der Tisch im Boost-Design oder die großzügige Women’s Ecke. Wer sich genau umsieht, wird feststellen, dass die SNS-Chefs Peter und Erik auch immer ein wachsames Auge auf ihren Berliner Shop haben.

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Auch unsere Lieblings-Japaner von Comme des Garçons sind seit einigen Jahren in der Hauptstadt angekommen – beinahe selbstverständlich in Mitte, wo das Publikum internationaler und hipper kaum sein könnte. Tür an Tür findet man hier den Black- und Pocket-Shop (Linienstr. 115) mit einerseits den aktuellen Mode-Kollektionen von Rei Kawabuko als auch den CdG-Klassikern aus dem Play-Sortiment. Die T-Shirts, Geldbörsen, Taschen, Düfte und anderen Accessoires sind sicherlich nichts für Schnäppchenjäger. Aber das haben wir auch nie behauptet. Die fast schon meditative Ruhe im Store ließe sich fast mit einem Spaziergang durch einen Zen-Garten vergleichen.

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Für einen guten Kaffee machen wir aber auch immer gerne eine Pause vom Shopping. The Barn (Schönhauserallee 8, Auguststr. 58) zählen zu den sicherlich bekanntesten Kaffeeröstern. Tatsächlich werden die hier in Berlin gerösteten Bohnen inzwischen weltweit an Cafés geliefert. The Barn nutzen ausschließlich Premium-Bohnen aus nachhaltigem Anbau. Das schmeckt man. In Berlin gehören drei Cafés zum The Barn-Imperium. Wir haben das kleine Café in der Auguststraße besucht und dort einen Flat White bestellt.

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Zum Lunch haben wir die versteckt in einem Hinterhof gelegene Chipperfield Kantine (Joachimstraße 11) gleich mehrfach besucht. Das benachbarte Architektenbüro zählt zu den weltweit ersten Adressen. In der ebenfalls sehr stylischen Kantine bekommt man aber auch als Nicht-Chipperfield-Mitarbeiter von Montag bis Freitag ein wirklich herausragendes Mittagessen serviert. Alles ist hier frisch und sehr lecker. Mit einer „normalen“ Kantine teilt sich diese allenfalls nur den Namen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für Berlin-Mitte sogar unschlagbar. Einziger Haken: Gerade ab 13 Uhr muss man schon mal auf einen freien Tisch warten.

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Ganz schön voll kann es zur Mittagszeit auch im kleinen Laden von MA’LOA Poké Bowl (Oranienburger Str. 7) am Hackeschen Markt werden. Die hawaiianischen Schalen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Man kann sich entweder aus über 20 Zutaten seine eigene Bowl zusammenstellen oder eine der vorgegebenen Menü-Optionen nehmen. Als Basis stehen dabei weißer Reis, Vollkornreis, Greens oder Zucchini-Nudeln zur Wahl. Lachs, Thunfisch oder Tofu kommen dann hinzu sowie verschiedene Toppings und eine Sauce (von süß bis scharf). Bei den Poké Bowls besteht absolute Suchtgefahr. Dafür sind sie mit ca. 10 Euro je Schale zugegeben auch nicht ganz billig. Solange aber die Qualität stimmt, ist das immer noch ein recht faires Angebot. Gleich um die Ecke kann man dann im Nike Store Berlin Mitte (Hackescher Markt 2-3) neue Laufschuhe kaufen.

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Ein absoluter Fels in der schnelllebigen Mode-/Streetwearwelt sind sicherlich Firmament (Linienstraße 40). Auch wenn Mitbegründer Jörg Haas schon vor längerer Zeit Firmament verlassen hat, um sich wieder ganz seinem „Baby“ Beinghunted zu widmen, so bleibt der Store doch eine verlässliche Anlaufstelle für Premium Streetwear aus aller Welt. Der Blick richtet sich vor allem nach Japan, wo Brands wie Porter, Visvim und Wtaps zu Hause sind. Sie gehören praktisch zur Grundausstattung von Firmament, die sich in einem unaufgeregten Ambiente auf das Wesentliche konzentrieren. Auch Kollektionen von Acronym, Bianca Chandon und Undercover findet man hier.

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Im Berliner Wood Wood-Ableger (Rochstraße 4) mit seiner Sneaker-Sektion Annex findet man skandinavische Mode und eine Auswahl aktueller Releases. Für uns ist der Store ein 50/50-Ding. Bei ungefähr jedem zweiten Besuch werden wir hier entweder bei einem der Wood Wood-Entwürfe oder einem Sneaker-Schnapper fündig. Meistens sind das Spontankäufe. Auf einem Rundgang durch Mitte kann man sicher mal reinschauen, wobei man besser bei den Sneakers nicht zu viel erwarten sollte. Gegenüber bietet der Edwin Store (Rochstraße 18) beste japanische Denim-Qualität.

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Ein unauffälliger Name und eine umso raffiniertere Küche. Dafür steht das Lokal (Linienstraße 160) in Mitte. In einem modern-minimalistischen Setting, das trotzdem gemütlich und einladend wirkt, werden hier feine Speisen aus vorwiegend regionalen Zutaten serviert. Alles, was wir im Lokal probiert haben, hat uns ausgezeichnet geschmeckt. Das Lokal steht für eine neue Restaurant-Generation, die ein entspanntes Ambiente mit einer bodenständigen Gourmet-Küche verbindet. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, ist in Wahrheit keiner. Von uns gibt es für diese Küche eine absolute Empfehlung!

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In der Bryk Bar (Rykestraße 18) lässt sich der Tag in Berlin ziemlich entspannt und bei einem guten Drink zu einem Abschluss bringen. Hier geht es sehr locker und fast schon familiär zu. Die Barmannschaft besitzt nicht nur Entertainer-Qualitäten, ihre Mixkünste sind sogar noch besser. Besonders die verschiedenen Gin Tonics (gesmoked!) sind ein Aushängeschild der Bryk Bar, die sogar einen Haus-Gin destilliert haben. Im Prenzlauer Berg gibt es eben nicht nur Bioläden und Hipster-Cafés sondern auch einige richtig gute Bars (die uns empfohlene Bar Immertreu hatte leider Sommerpause).

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In der Champions League der Trinkkultur spielen Buck and Breck (Brunnenstraße 177). Von außen gibt man sich „speakeasy“. Vor der angegebenen Adresse deutet nur eine kleine Aufschrift unterhalb des Klingelschilds auf den Barhimmel, der sich dahinter verbirgt. Schon mehrmals haben es Buck and Breck auf die Liste der weltbesten Bars geschafft. Vergesst alles, was Ihr über typische Happy Hour-Cocktails wisst. Die exzellenten, ziemlich kräftigen Longdrinks des Buck and Breck sind gleich mehrere Lichtjahre davon entfernt. Bereits die Karte lässt die Herzen echter Mixology-Kenner höher schlagen. Aber Vorsicht: Die meist kleinen Drinks haben es in sich! Es herrscht striktes Handy-Verbot und eine stilvolle, aber gleichzeitig recht lockere Bar-Atmosphäre. Wer die qualitativ besten Longdrinks in Berlin sucht, kommt am Buck and Breck nicht vorbei (ein kleiner Hinweis: hier gilt Cash only).

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Ein absolutes Touristen-Ding ist sicherlich der sonntägliche Flohmarkt am Mauerpark, den aber auch viele Berliner regelmäßig besuchen (sagen wir jetzt einfach so). Und weil der genau entlang der alten Grenze zwischen West- und Ost-Berlin verläuft, kann man hier im Vorbeigehen ein wichtiges Kapitel deutsch-deutscher Geschichte besichtigen – zumindest wenn man sich für die aufgestellten Infotafeln interessiert und nicht nur die Fressbuden ansteuert. Ansonsten gibt es die übliche Flohmarkt-Romantik, die man entweder liebt oder hasst. Sucht es Euch aus!

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Teil 2: Kreuzberg – Neukölln

Unweit des Görlitzer Parks bietet das Restaurant Bastard (Reichenberger Str. 122) ab 9 Uhr ein großartiges Frühstück, wozu selbstgebackenes Brot und eine Deluxe-Version des Klassikers Strammer Max gehören. Hier fühlten wir uns auf Anhieb wie Zuhause. Die scheinbar große Zahl an Stammgästen deutet auch darauf hin, dass das Bastard-Team vieles richtig macht. Mittags serviert man rustikale Gerichte und Speisen und ab dem frühen Abend gibt es im Restaurant Bastard ganz oldschool „Abendbrot“. Viel besser und entspannter als hier lässt sich ein Tag in Berlin nicht beginnen.

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Wie kommen wir jetzt vom Bastard zu Overkill? Der Weg ist nicht weit, zumindest wenn man sich durch den Görlitzer Park traut, der aus den bekannten Gründen nicht das beste Image hat. Am Schlesischen Tor steht das Overkill-Hauptquartier (Köpenicker Str. 195A) – eine echte Institution im internationalen Turnschuhgeschäft, die man eigentlich nicht mehr vorstellen muss. Marc und seine Mannschaft haben mit ihren zahlreichen Projekten, Events, Collabos und dem vielleicht größten Sortiment unter allen deutschen Sneakerstores über die letzten Jahre für viel Aufsehen gesorgt. Für uns ist ein Besuch im Store bei jedem Berlin-Besuch Pflicht. Wir wissen noch ganz genau, wie wir bei unserem ersten Besuch von der riesigen Sneakerwand förmlich erschlagen wurden. Und dass die Overkill-Crew selbst die besten Schuhe rockt, beweist unser On-Feet-Shot.

Berlin City Guide-49 Berlin City Guide-52 Berlin City Guide-51Berlin City Guide-50 Direkt neben dem Hauptgeschäft sind seit dem letzten Jahr Overkill Women (Köpenicker Str. 194) zu finden. Hier dürfen die Ladies ihrer Sneakersucht nachgehen. Und von denen gibt es bekanntlich immer mehr. Das helle Design des erfreulich geräumigen Stores mit seinen Metall-Applikationen wirkt modern, clean und dennoch nicht unterkühlt. Es ist nach unserem Geschmack genau die richtige Mischung gefunden worden. Das gilt auch für die Präsentation der Sneakers und der dazu passenden Apparel. Diese stehen hier übersichtlich nach Brands sortiert in den Regalen. Kleine Glasboxen, die offensichtlich als Eyecatcher funktionieren, sorgen zudem für eine gewisse Auflockerung. Und welcher Sneakerstore besitzt schon eine vergoldete Palme?

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Etwas versteckt in einem Kreuzberger Hinterhof hat der Voo Store (Oranienstraße 24) seit dem Jahr 2010 ein echtes Einkaufsparadies für alle Fashion-Liebhaber etabliert. Der modern-minimalistische Concept Store bietet eine feine Sneaker-Auswahl (von Tom Sachs’ Mars Yard 2.0 bis zum Yeezy Boost 350), große Modelabels wie A.P.C., Acne und seit kurzem Prada, Streetwear von Gosha bis Stone Island, und schließlich viele eher kleinere Brands, denen Einkäufer und Store-Manager Herbert Hofmann aber nicht weniger Aufmerksamkeit schenkt. Das Ergebnis ist ein unverwechselbarer Look, zu dem auch verschiedene Home Accessoires, Bücher, Magazine und Düfte gehören. Stil- und Modebewusstsein sind für uns das Kennzeichen des Voo Stores (hier geht’s zu unserem ausführlichen Store Guide). An gleicher Adresse zeigen im Übrigen die Baristas von Companion Coffee ihr Können.

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Der 032c Workshop (Alexandrinenstraße 118) des gleichnamigen Berliner Kulturmagazins steht Besuchern immer von Dienstag bis Freitag offen. Herzstück des Workshops, der oft auch als Event-Kulisse genutzt wird, ist eine 8 Meter lange Glasvitrine mit wechselnden Exponaten aus den Bereichen Popkultur, Mode und Design. Bei einem Spaziergang durch Kreuzberg kann man hier durchaus einmal reinschauen. Für die meisten Events benötigt man hingegen eine persönliche Einladung und recht gute Kontakte in die Kreativszene der Hauptstadt.

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Wir benötigten als nächstes erst einmal einen Kaffee. Als entspannten Rückzugsort mitten im pulsierenden Berlin/Neukölln empfehlen wir das Isla Berlin (Hermannstraße 37). Dieses gehört zu einer neuen Café-Generation, in der Minimalismus nicht nur bei der Einrichtung den Ton angibt. Neben den bekannten Kaffee-Varianten von Espresso über Flat White, Americano bis Cappuccino kann man noch zwischen Wasser, Limo, Tee, Saft und einer heißen Schokolade wählen. Das war’s! Passend dazu gibt es Kuchen, Gebäck und Cookies. Am Wochenende wird hier auch gebruncht, was wir aber nicht selbst getestet haben (also ohne Gewähr). Eigentlich würden wir ein solches Café eher in Mitte oder Prenzlauer Berg vermuten. So kann man sich täuschen.

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Von außen ebenfalls recht unscheinbar wirkte auf uns das Neues Off-Kino (Hermannstraße 20), das zur York-Kinogruppe gehört. Hinter der grauen, etwas baufälligen Fassade versteckt sich dann aber ein wunderschönes Kino im klassischen 1950er-Jahre-Stil. So etwas findet man in Köln nicht mehr. Das Neues Off verfügt nur über einen Saal. Dort werden täglich Filme im Original mit Untertiteln (OmU) gezeigt – ein weiteres Plus dieses nostalgischen Kinos, in dem man noch auf echte Filmfans und Kinoleidenschaft trifft.

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In der Markthalle Neun (Eisenbahnstraße 42/43) in Kreuzberg findet jeden Donnerstag ein Street Food-Markt statt. Ab 17 Uhr laden unzählige Stände zu einer kulinarischen Weltreise an. Koreanische Burger, japanisches Tako-yaki, Berliner Bouletten, vietnamesische Reisgerichte, indisches Naan-Brot, vegane Spezialitäten – die riesige Auswahl kann einen schon etwas überfordern. Und dabei haben wir noch kein Wort über die verschiedenen Desserts verloren! Einziger Nachteil in diesem Schlemmerparadies: In der Halle kann es am Abend sehr, sehr voll werden. Ihr schaut daher am besten kurz nach der Eröffnung um 17 Uhr mit dem entsprechenden Hunger vorbei.

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Nicht nur am Donnerstag gibt es im 44eins (Elbestraße 28/29) raffinierte Gerichte aus saisonale und regionalen Zutaten auf einem wirklich hohen Niveau. Bereits die Location der Otto-Reichel-Höfe – eine alte Industriehalle aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts – hat sich die Maximalpunktzahl verdient. Im 44eins wird das Prinzip des Fine Dining mit einer lockeren Atmosphäre verbunden. Die hohen Decken und das rustikale Industriedesign der Halle verleihen einem Dinner hier noch mehr Charakter. Aus zwei Menüvorschlägen und 3 bis 6-Gängen kann man sich sein ganz individuelles Wunschmenü zusammenstellen. Auch die Drinks und Weine können mit der Qualität des Essens locker mithalten. Eine Reservierung ist aber in jedem Fall sehr empfehlenswert. Als Alternative können wir die nahe gelegene Föllerei (Weichselstraße 30) empfehlen. Auch dort bekommt man qualitativ beste Gerichte mit deutsch-französischem Einschlag serviert.

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Teil 3: Der „alte“ Westen – Stadtmitte

Weiter geht unsere Berlin-Tour im alten Westteil, genauer in Charlottenburg. Dort in der Kantstraße gibt es nicht nur zahllose gute asiatische Restaurants, über die unser Freund Adrian aka Biancissimo bereits ausführlich gebloggt hat, sondern mit dem Stilwerk (Kantstraße 17) auch einen „Tempel“ für alle Möbelfreunde und Designliebhaber. Auf insgesamt 20.000 (!) Quadratmeter und verteilt auf 55 Stores finden in dieser etwas anderen (weil angenehm ruhigen) Shopping Mall die besten Möbel-/Designer-Marken wie USM, Vitra und Kartell einen Platz. Wer will, kann hier gleich seine gesamte Wohnung neu einrichten oder auch nur ein schickes Accessoire mitnehmen. Letzteres passt vielleicht sogar noch ins Handgepäck.

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Seit einigen Monaten ist auch der in Köln beheimatete Taschen-Verlag wieder mit einem neuen, perfekt durchdesignten Store (Schlüterstraße 39) in der Hauptstadt vertreten. In unmittelbarer Nähe zum Ku’damm liegt dieses Retail-Juwel, das sich live noch schöner als auf jedem Foto präsentiert. Taschen sind vor allem bekannt für ihre großen Fotobände, limitierten Editionen wie dem Marvel-Buch (75 Jahre Marvel) und dem Bildband über Muhammad Ali (GOAT), sowie für viele sehr hochwertige Bücher über Kunst, Reisen, Fotografie und Popkultur. Nicht vergessen sollte man in dieser Aufzählung die durchaus provokanten Werke aus den Bereichen schwuler Subkultur, Erotik und S/M. Den Sammler-Editionen ist im Berliner Store sogar ein eigener Raum gewidmet.

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Das What do you fancy love?-Café (Knesebeckstraße 68/69 und Linienstraße 41) liegt zwischen Savignyplatz und Ku’damm nicht weit vom Taschen Store entfernt. Es bietet viele leckere hausgemachte Kuchen (Empfehlung: Der Mascarpone-Käsekuchen), Müslis, Salate, Säfte und Bagels. Die Einrichtung ist hip und dennoch einladend, das Publikum sehr gemischt. In der Linienstraße in Mitte gibt es noch ein zweites Fancy-Café, das sich ebenfalls für einen Snack, zum Lunch oder für eine Kaffeepause anbietet.

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Auch das Bikini Berlin (Budapester Str. 38-50) passt nicht in den genormten Rahmen eines üblichen Einkaufszentrums. Stattdessen vereint das Bikini Berlin als „Concept Shopping Mall“ unter einem Dach viele moderne Brands und Designer. Man findet hier beispielsweise den Lifestyle-/Fashion-Store AM+ von Andreas Murkudis, den industriell angehauchten Design-Shop LNFA und das dänische Modelabel Samsøe & Samsøe. In mehreren Pop-up-Boxen stellen darüber hinaus verschiedene Marken temporär ihre Entwürfe vor. Das erinnert etwas an den Boxpark in Shoreditch. Wie dort ist auch für Essen und Trinken gesorgt – vom Café bis zum Lunch auf der Dachterrasse.

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In der Nürnberger Straße begegnet man einem Roboter. Der steht im Berliner Solebox-Store (Nürnberger Str. 14), in dem passend zu Mr. Robot ein cleanes, futuristisches Industriedesign dominiert. Zwar wurden in den letzten 2 Jahren weitere Solebox-Stores in München, Wien und Amsterdam eröffnet, das Original steht aber weiterhin in Berlin. Über den Eigentümerwechsel hinter den Kulissen dürfte fast jeder Sneakerhead informiert sein, weshalb wir uns eine Chronik dieser Ereignisse ersparen. Ein echter Coup gelang Solebox zuletzt mit der Aufnahme von Bape in das Brand-Sortiment. Der Ansturm auf den ersten Bape-Drop im letzten Sommer konnte jedenfalls mühelos mit dem eines limitierten Sneaker-Releases mithalten.

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Wir fahren als nächstes in den Bezirk Tiergarten. Unser Ziel sind die beiden Concept Stores von Andreas Murkudis (Potsdamer Straße 77 & 81). Dieser wurde einst als Geschäftsführer des Berliner „Museum der Dinge“ bekannt. In seinen beiden Stores hält er ebenso alle Fäden in der Hand. Hier kommt nur das auf eine der sorgsam arrangierten Verkaufsflächen, was er selbst ausgewählt hat. Das kann Mode sein, aber auch Spirituosen oder Home Accessoires. Lokale Designer sind für Murkudis ebenso ein Thema wie Weltmarken wie Balenciaga. Zusammen mit Birkenstock stellte er bei unserem Besuch die Birkenstock-Box – gewissermaßen einen Pop-up-Store mit limitierten Birkenstock-Entwürfen – vor die 1000 qm große Halle mit dem Hauptgeschäft.

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Etwas anders ist auch das Konzept vom Oukan-Store (Kronenstraße 71). Die Kombination aus asiatischem Restaurant in der oberen Etage und Fashion-Store funktioniert sicherlich nicht überall. Aber in Berlin hat das Konzept schnell viele Freunde gefunden. Auch die Mode, die im Oukan verkauft wird, ist asiatisch inspiriert. Man findet hier Designer wie Issey Miyake und Juun J., der auch schon mit adidas zusammengearbeitet hat. Die Preise sind wie erwartet ambitioniert und viele Entwürfe sicherlich nichts für den modischen Mainstream. Oukan selbst bezeichnet die Mode als „Avant-Garde“. Das trifft die Sache ziemlich gut.

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Statt im Oukan haben wir uns jedoch für ein Mittagessen im Yarok (Wilhelmstraße 41A) entschieden. Das syrische Restaurant bietet bodenständiges arabisches Essen, darunter Klassiker wie Falafel, Hummus, Kabab, Couscous und Schawarma (das arabische Pendant zum Gyros/Döner) zu wirklich fairen Preisen. Neben dem Restaurant in der Wilhelmstraße mit Blick auf’s Bundesfinanzministerium gibt es die leckere Yarok-Küche auch in Mitte (Torstraße 195). So schmeckt richtige Küche für Herz und Bauch.

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Ein deutlich größeres Budget benötigt man für einen Einkauf im The Corner (Französische Straße 40). Der edle Concept Store am Gendarmenmarkt führt neben Designer-Ware von A wie Acne bis V wie Valentino (sorry nichts mit Z gefunden) auch Sneakers, sämtliche Yeezy-Seasons sowie Hypekram von Vetements und Off-White. Hier stehen NMDs neben Rick Owens, Nike Cortez neben Balenciaga-Runner. Für den guten Duft gibt es Aesop. Nicht weit entfernt ist das Borchardt. Auch das passt irgendwie.

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Zum Ende unseres Guides mit unseren ganz persönlichen Empfehlungen wollen wir noch unbedingt erwähnen, dass wir zuletzt nicht alles noch einmal besuchen konnten, was in Berlin zu unseren Lieblingsorten zählt. Aus diesem Grund haben wir wieder einen kompakten Guide mit allen Adressen als PDF-Dokument erstellt – zum Runterladen, Ausdrucken und Mitnehmen.