Wmns Tag

Für die Turnschuhwelt war das Jahr 1987 ein ganz besonderes. Tinker Hatfield erschuf den legendären Air Max 1, in der Jordan-Serie erschien der erste AJ III und bei Asics begann mit dem Gel-Lyte OG ebenfalls eine neue Zeitrechnung. Der Urvater der bis heute unglaublich beliebten Gel-Lyte-Releases, die keineswegs mit Ronnie Fieg und seinen Gel-Lyte III-Collabs begann (sorry dafür), ebnete bei den Japanern den Weg für eine Revolution im Running- und Lifestyle-Bereich. Tatsächlich wurde damals die Grundlage für die spätere Annäherung zwischen Performance und Lifestyle gelegt. Heute kümmert man sich bei Asics Tiger um den modischen Teil seines Laufschuhimperiums.

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Dieses basiert wie gesagt zu einem erheblichen Teil auf dem Siegeszug des Gel-Lyte, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert. Dass man damit aber noch längst nicht zu den alten Säcken gehört, können wir ihm aus eigener Erfahrung versichern. Aber eigentlich genügt bereits ein Blick auf den OG oder den gelungenen Retro, um das zu erkennen. Bei Asics Tiger war man jedenfalls um einen möglichst originalgetreuen Jubiläums-Retro bemüht. Dieses Ziel hat man erreicht. Dabei ist es nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man den blau-gelben (Ikea hehe) oder den schwarz-orangenen OG-Colorway bevorzugt. Bei beiden stimmt die Qualität und bei beiden schimmert das weiße Nylon-Mesh wie es schöner kaum sein könnte. Das auffällige Colorblocking des Gel-Lyte ist inzwischen ebenso ikonisch wie vielfach kopiert. Hier bekommt man dafür aber das Original und kein uninspiriertes Double. Wie schwer es mitunter sein kann, aus einem großartigen OG einen halbwegs akzeptablen Retro herzustellen, mussten andere Brands in den letzten Jahren schmerzlich erfahren.

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Auch wenn die Gel-Lyte OG selbst in kleinen Größen erhältlich sind, so wurden die Ladies zusätzlich mit einem besonderen Womens-Release bedacht. Der Colorway nennt sich laut Box „Evening Sand/White“, was jetzt eher etwas kryptisch klingt. Am Ende entscheidet aber zum Glück nicht das Etikett sondern die Optik über den Erfolg. Und der ist in diesem Fall eigentlich vorprogrammiert. Zumindest trifft der Mix aus einem zarten Pfirsischrosa, einem kräftigen Blau und dem weißen Mesh mitten in unser Turnschuhherz – und ganz besonders in das der Frau. Ansonsten folgt der Wmns Gel-Lyte den zuvor beschriebenen Qualitäten des OG. Ein zeitloses Design, sehr viel Retro-Charme und eine aus jeder Perspektive makellose Optik machen ihn zu einem der besten General Releases dieses Sommers.

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Den Wmns Gel-Lyte „Evening Sand“ bekommt Ihr u.a. bei 43einhalb und asphaltgold. Den Gel-Lyte OG findet Ihr bei TGWO und ebenfalls bei asphaltgold.

E. & M.Asics_Gel_Lyte3_Vintage-2 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-3 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-7 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-6 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-8 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-16 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-15 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-13 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-12 Asics_Gel_Lyte3_Vintage-10

Von Männern wird gerne behauptet, sie seien einfach gestrickt und ebenso einfach zu durchschauen. Dabei sind auch wir Mädels in manchen Dingen ziemlich leicht zu manipulieren. Das zeigt auch dieser metallisch schimmernde Asics Wmns Gel-Lyte III. Sein glänzendes Upper in einem unübersehbaren Pink (es gab noch zwei weitere Colorways in Grün und Blau) zog bereits bei der Präsentation anlässlich von Foot LockersIt must be February“-Kampagne Anfang des Jahres in London alle Blicke auf sich. Später als gedacht kam dieser „Foot Locker exclusive“ dann im Frühjahr in die Läden, woraus er ebenso schnell wieder verschwand.

Asics Wmns Gel-Lyte IIIDie Kombination aus Modell, Farbe und der glänzenden Verpackung ließen ohnehin keinerlei Zweifel am Verkaufserfolg zu. Wenn dieses Gesamtpaket bei uns weiblichen Turnschuhfans nicht funktioniert, dann hätte ich die (Sneaker-)Welt nicht mehr verstanden. Der Gel-Lyte III hat  – so ist mein Eindruck von Events wie der Sneakerness oder K’lektion – andere Klassiker wie den Air Max 1 aus so manchem Schuhschrank inzwischen verdrängt. Aus heutiger Sicht ist es kaum zu glauben, dass die Silhouette mit ihrer charakteristischen Split-Tongue noch vor 6 oder 7 Jahren als seltsamer Exot galt. So ändern sich die Zeiten und die Meinungen. Dazu kommt, dass der Gel-Lyte III egal in welcher Ausführung eine echte Wohltat für jeden Fuß ist. Und selbst wenn ich dank des Ultra Boost an noch bequemere Schuhe gewohnt bin, weiß ich die Vorzüge des Gel-Lyte III immer noch zu schätzen.

Wenn man sich schließlich neue Releases wie das „Whisper Pink“–Pack oder zuletzt den Hype um die „Super Greens“ anschaut, dann ist der Gel-Lyte III von einem Auslaufmodell zum Glück sehr weit entfernt. Sogar in der Masse findet sich aus meiner Sicht noch immer erstaunlich viel Klasse.

E.

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Gibt es überhaupt noch so etwas wie den typischen Mädels-Sneaker bzw. den Schuh für Jungs? Oder sind Turnschuhe nicht per Definition ziemlich unisex? Man muss kein Anhänger von Gender-Mainstreaming sein, um dieser Meinung zu sein. Wir denken ebenso – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. So finden wir beispielsweise den Air Rift ehrlich gesagt nur an Damenfüßen wirklich schön. Abseits solcher ästhetischer Ausnahmen kann man(n) bzw. frau eigentlich so ziemlich alles tragen. Wäre da nicht der von den Herstellern erdachte Größenverlauf bei so manchen Modellen, mit denen man die Zielgruppe mit zu kleinen bzw. zu großen Füßen praktisch schon ab Werk aussortiert.

Mit Schuhgröße 40 (Daniela) bzw. 43 (Marcus) sind wir in der glücklichen Lage, dass uns fast alle Schuhe passen. Und was nicht passt, wird eben passend gemacht. So einfach ist das. Folgt man aber der Logik von Nike, so ist der relativ neue Free Viritous ein Frauenmodell, das demzufolge nur bis zu einer 44,5 produziert wird. Vielleicht soll dieser leichte Runner mit seiner schlanken Form an eher schmale Frauenfüße erinnern. Das synthetische, Mesh-artige Obermaterial bedient zumindest den Wunsch nach einem perfekten Sommersneaker. Für zusätzliche Luftzirkulation sorgt der auffällige Heel Cage mit seiner seitlichen Öffnung, dank derer der Viritous wie ein entfernter Verwandter des Huarache Trainer wirkt. Gleichzeitig sorgt diese Konstruktion bei einem ansonsten eher flexiblen, leichten Schuh für eine gewisse Stabilität. Die gleiche Idee steckte hinter den Flywire-Fasern, die darüber hinaus noch ein schickes Designelement abgeben. Und das alles hat auf Nikes Allzweckwaffe, der bewährten Free-Midsole, Platz.

Rein optisch könnte der „alte“ Air Max 95 vom neuen Free Viritous kaum weiter entfernt sein. Die Silhouette des AM95 wirkt wuchtig, hart und – wenn man den Vergleich zulässt – beinahe muskulös. Dazu leuchten die mächtigen Air Bubbles schon aus der Ferne. Dieses Monster von einem Sneaker kann man eigentlich nicht ignorieren. „Love or leave it“ war schon immer der Reflex, den der AM95 auslöste. Und obwohl andere Air Max-Modelle im Sneakerzimmer öfter vorkommen, so schlägt auch unser Herz schon sehr lange für ihn. Ist das jetzt aber ein Schuh ausschließlich für Männer oder große Jungs? Auf diese rhetorische Frage kann es nur eine Antwort geben. Statt einen Thea oder Roshe sollten die Mädels ruhig öfter mal einen 95er anziehen.

Der hier abgebildete Colorway ist bei JD Sports, die uns beide Modelle dankenswerterweise zur Verfügung gestellt haben, ab Größe 40 erhältlich. Und auch den Free Viritous gibt es dort zurzeit für einen fairen Kurs.

E. & M.