Suede Tag

Ich habe mir fest vorgenommen, in einem Text zu einem Ronnie-Fieg-Sneaker nicht einmal das berüchtigte „H“-Wort zu verwenden. Mal sehen ob ich das bis zum Schluss durchhalte. Nach Gel Lyte III, GT-II und Saga ist Herr Fieg nun also beim wiederaufgelegten Gel Lyte V angekommen. Nachdem ich mir erst im Oktober den OG zulegte, schlug ich nun beim „Volcano“ erneut zu. Die Assoziation zur glühender Lava ist vielleicht etwas weit hergeholt, denn ganz so extrem Rot fällt Ronnies letzte Asics-Collabo wider Erwarten nicht aus. Und doch wird der Schuh mit seinem Fieg-typischen, eingängigen Colorblocking nicht nur die Blicke von Kennern auf sich ziehen. Das habe ich schon im Büro testen können.

Schon der OG Retro ist am Fuß ein starkes Ding. Beim „Volcano“ wurden nun dessen Vorzüge allesamt in eine deutlich auffälligere Optik verpackt. Die Unterschiede in der Materialwahl sind dabei recht auffällig. Das Mesh des „Volcano“ fühlt sich nicht nur wesentlich rauer an, es sieht auch bereits aus der Weite um einiges grob strukturierter als der zart schimmernde Nylonstoff des OG aus. Asics nennt es daher „Sport-Mesh“. Neben Suede setzte Fieg erneut auf weicheres Nubukleder. Hierdurch erscheint sein Entwurf noch etwas höherwertiger. Zumindest war das mein erster Eindruck. Dass sich der „Volcano“ allerdings nur deshalb in Windeseile verkaufte und die gewohnten Camp Out-Bilder produzierte, ist aber sicher ein Märchen. Hier läuft vielmehr alles nach den Marketing-Gesetzen jeder erfolgreichen Collabo. Je limitierter ein Release ist, umso größer werden die Dollarzeichen in den Augen der Reseller.

Zu den Rope-Laces ist eigentlich alles gesagt. Für den „Volcano“ sind die gemusterten Würmer durchaus eine gute Wahl, wobei ich demnächst wohl auch mal zur flachen Verwandtschaft greifen werde. Abwechslung kann nie schaden. Ansonsten stellt der „Volcano“ gerade mit seiner Farbgebung die Stärken des Gel Lyte V souverän aus. Hierzu zählt neben der Zunge aus pinkem Neopren, die ich sehr mag, auch das farblich dazu passende Wellenmuster auf der Midsole. Ein kräftiger orangener Streifen im Bereich der Achillesverse setzt schließlich in der Rückansicht ein unübersehbares Ausrufezeichen. Dieses macht den ansonsten mehrheitlich in Rot und Burgund gehaltenen Schuh noch etwas auffälliger. Alles zusammen ergibt eine der besten Collabos des Jahres – Hype hin oder her!

Ahhhhh nein!!!! Ich wollte doch…

E.

Customizing ist in der Sneaker-Community kein neuer Trend. Immer wieder wagen sich Hobby-Bastler an individuelle Designs auf Basis beliebter Modelle. Ein besonders gelungenes Beispiel kommt – ja das sagen wir als Kölner – aus Düsseldorf. Dort haben zwei Sneakerfreunde den Asics Gel Lyte III aus dem Camo-Pack nach ihren Vorstellungen umgestaltet. Wir trafen beide zu einem kleinen Interview.

SZ: Hi Ihr Zwei! Mögt Ihr Euch einmal kurz vorstellen?

Wir sind Seb und Urs von „2 Dye 4 Suede“. Wir kommen aus Düsseldorf und sind beide Turnschuhsammler.

SZ: Was brachte Euch auf die Idee einen Custom zu entwickeln?

„2 Dye 4 Suede“ fing dadurch an, dass in dem momentanen Hype einfach alle Foren überfüllt sind mit den gleichen Schuhen, und es im Endeffekt alles zu unpersönlich wird. Daher kam uns schon vor längerer Zeit die Idee, ob wir nicht mal selber etwas machen sollten, etwas Persönliches. Doch bis dahin fehlte uns einfach die Inspiration, an welchem Modell wir uns versuchen sollten.

SZ: Und wieso wurde es dann der Gel Lyte III aus dem Camo-Pack?

Als wir die ersten Bilder des „Captain’s Blue“ sahen, war uns irgendwie klar, dass wir unser „Versuchskaninchen“ gefunden haben. Warum sollte man nicht die Toebox vom Rest des Schuhs abgrenzen? Darüber hinaus bot der Captain’s Blue mit seinen hochwertigen Materialien eine gute Grundlage. So haben wir uns also an das Projekt gewagt.

SZ: Welche Farben habt Ihr benutzt?

Wir haben natürlich Angelus Paint verwendet, eine spezielle Farbe, die viele Customizer einsetzen und die für Suede einfach perfekt ist. Weil wir die Preise aus den Staaten teilweise aber etwas unverschämt fanden, haben wir vieles auch beim Bastelladen um die Ecke eingekauft.

SZ: Seid Ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Als Fazit müssen wir zugeben, dass wir mit dem „Grey Captain“ echt glücklich sind. Es ist immerhin unser erster Custom. Auch wenn uns das Projekt einige schlaflose Nächte gekostet hat, sind wir nun umso mehr gespannt, wie andere Sneakerfans auf unser Design reagieren. Und außerdem haben wir bereits die nächsten Projekte in der Mache.

SZ: Das klingt spannend. Wir wünschen Euch jedenfalls viel Erfolg mit dem „Grey Captain“ und Euren nächsten Customs! Uns habt Ihr schon restlos überzeugt. (Fotos: 2 Dye 4 Suede)