Flüchtlinge Tag

Über unsere Einstellung zu gewissen sozialen und politischen Themen haben wir noch nie ein Geheimnis gemacht. Auch wenn wir hier meist über Turnschuhe, unsere Reisen und City Trips schreiben, so ist uns bewusst, dass es im Leben weitaus Wichtigeres gibt. Schon vor der letzten Bundestagswahl haben wir uns ganz eindeutig gegen Hass, rechte Hetze und Intoleranz ausgesprochen. Seitdem hat sich das politische Klima in Deutschland noch einmal radikalisiert – vor allem durch die ständigen Provokationen der AfD, deren billige Erregungsstrategie einerseits leicht zu durchschauen ist und die andererseits doch bei manch einem Wähler zu verfangen scheint. Allein das ist besorgniserregend! Je dümmer, rassistischer und antidemokratischer manche AfD-Politiker gegen Minderheiten hetzen und dabei mit „alternativen Fakten“ im Stile Trumps die Realität verdrehen, desto größter scheint der Zuspruch zu ihren absurden Positionen zu werden. Es scheint, als habe man absolut nichts aus der Geschichte gelernt. Für ein mahnendes „Wehret den Anfängen“ ist es ohnehin längst zu spät. Die rechte Saat geht auf und verführt.

Die Ereignisse vom Wochenende in Chemnitz sind die nächste besorgniserregende Stufe der Eskalation. Da wäre zum einen der gewaltsame Tod eines 35-jährigen Chemnitzers, für den es bereits 2 Verdächtige gibt (ein Syrer und ein Iraker). Die weiteren Ermittlungen müssen zeigen, ob sich dieser Tatverdacht erhärtet. Dies ist die Aufgabe der Kriminalpolizei und Justiz. Medien sollten sich mit Mutmaßungen zurückhalten, auch was das mögliche Motiv angeht. Natürlich wird insbesondere die Bild-Zeitung exakt das Gegenteil davon tun. Sie wird weiter die Stimmung gegen Flüchtlinge anheizen, mit den Ängsten der Menschen spielen (in der Hoffnung ihre seit Jahren sinkende Auflage zu erhöhen) und als eine Art „Volksgerichtshof“ auftreten. Als die „Stimme des Volkes“ verstehen sich auch die AfD und eindeutig rechtsradikale Gruppen wie Pegida, deren Sympathisanten auf Kundgebungen gerne mal ein fröhliches „Absaufen, Absaufen“ anstimmen, wenn von Bootsflüchtlingen die Rede ist. Allein diese menschenfeindliche Haltung ist uns unbegreiflich und Ausdruck eines tief sitzenden Hasses auf alles Fremde.

Was sich dann am Sonntag in der Chemnitzer Innenstadt abspielte, ist in diesen Ausmaßen erschreckend. Nazis, Rechtsradikale, Hooligans und Rassisten machen Jagd auf Menschen, die scheinbar nicht blond und blauäugig sind. Wer fremd aussieht, der bekommt den Hass unmittelbar zu spüren. Und ab hier wird es wirklich unerträglich. Das erinnert fatal an die Übergriffe in Hoyerswerda Anfang der 1990er Jahre oder an die Ereignisse in Freital. Die Polizei ist während dieser Jagd offenkundig unterbesetzt und überfordert – warum auch immer. Noch mehr regt es uns aber auf, wenn Menschen/AfD-Politiker offen ihre Sympathien mit dem tobenden Mob bekunden. Die gern getätigte Aussage, man solle die Sorgen der Bürger ernst nehmen, ist am Ende nur eine billige Verkleidung für immer offeneren Rassismus und ebenso wie manches Unwort („Asyltourismus“) kostenlose Wahlkampfhilfe für die AfD. Diese provoziert ohnehin nur um der Provokation willen. Dass sie dabei Vorurteile und Ängste schürt, ist ihren Vertretern vollkommen egal. Wenn im Zusammenhang mit dem Tod des 35-jährigen Chemnitzers von “Messermigration“ gesprochen wird, dann zeigt das nur einmal mehr, um was es der AfD wirklich geht. Hass ist ihr Geschäft, Angst ihre Währung.

Es ist schon verrückt, dass man eigentlich Selbstverständliches betonen muss. Asylbewerber und Flüchtlinge sind keine Heiligen. Unter ihnen gibt es Gewalttäter, Kriminelle, gute und schlechte Menschen. Jedes Verbrechen, das von einem Flüchtling verübt wird, ist eines zu viel. Genau das Gleiche ließe sich aber über Deutsche oder Marsianer sagen. Unser Rechtssystem kennt nur die individuelle Schuld, keine Kollektivstrafe oder Sippenhaft. Letzteres war bei den Nazis dagegen gängige Praxis. Wollen wir dahin zurück? Unsere freiheitliche Grundordnung muss jeder von uns verteidigen und zwar gegen jeden, der die dort festgeschriebenen Grundrechte abschaffen will oder nicht respektiert. Für Rassisten, wie sie am Sonntag in Chemnitz unter dem Beifall rechter Biedermänner auftraten, gibt es Menschen erster und zweiter Klasse. Sie unterscheiden nach Hautfarbe, Religion oder Herkunft. Dabei sprechen sie den „Fremden“ genau jene Würde ab, die laut Artikel 1 GG unantastbar ist. Wir sollten sie daran erinnern, dass sie mit dieser Haltung außerhalb unserer Gesellschaft stehen. Jeden Tag! Unmissverständlich! Zeigen wir diesen Idioten den Mittelfinger! Denn mit dem Lesen (des Grundgesetzes) haben sie scheinbar so ihre Probleme.

Wir danken Euch für Eure Aufmerksamkeit!

An einem Thema kommt derzeit wirklich niemand vorbei: Die Flüchtlingssituation lässt wohl niemanden kalt. Menschen, die vor Krieg, Terror und Verfolgung fliehen und dabei fast alles zurücklassen mussten, suchen bei uns Schutz. Auch wenn in Deutschland eine gewisse Grundversorgung und Hilfe noch gewährleistet scheint, so fehlt es doch an vielen Dingen. Nicht wenige Flüchtlinge kommen nur mit dem, was sie am Körper tragen. Um hier in ihrer vielleicht neuen Heimat einmal auf andere Gedanken zu kommen, organisieren ehrenamtliche Helfer unter anderem Sporteinheiten und kleine Turniere.

Über einen Kontakt lernten wir vor einigen Wochen Mario vom Kölner Sportverein SC Brück 07 kennen. Er ist einer dieser Ehrenamtlichen. Wir erfahren, dass die Flüchtlinge – bspw. um überhaupt Fußball spielen zu können – zunächst ein Paar Sport-/Fußballschuhe benötigen. Das müssen in diesem Fall keine richtigen Fußballschuhe sein. Sneaker, die auch nach dem Sport getragen werden können, wären ebenso hilfreich. Immerhin besitzen die meisten Refugees bestenfalls 1 Paar Schuhe, die dazu oftmals nach einer langen Flucht kaum mehr zu gebrauchen sind.

An dieser Stelle kommt Ihr ins Spiel: Wenn Ihr auch ein oder mehrere Paare Sneaker oder Fußballschuhe erübrigen könnt, die Ihr gerne den Flüchtlingen zur Verfügung stellen wollt, dann wäre das super! Ebenfalls gesucht werden Sport- bzw. Trainingsbekleidung für Jugendliche und Erwachsene. In beiden Fällen schreibt uns einfach an – entweder hier über den Blog (Email: info(at)sneaker-zimmer.de) oder über eine Nachricht bei Facebook. Wir würden Euch dann die Kontaktdaten von Mario weiterleiten, mit dem Ihr alles weitere abklären könnt (z.B. wie Eure Schuhe am besten dort im Verein ankommen).

Natürlich können sich sehr gerne auch Marken und Stores bei uns melden. Der Bedarf an Sport- bzw. Fußballschuhen sowie Sportbekleidung ist schließlich groß und dürfte so schnell auch nicht weniger werden. Ganz konkret fragte uns Mario zuletzt nach Trainingsbekleidung und Sportschuhen für 18 Jugendliche und 25 erwachsene Männer, die in den Sportverein integriert werden sollen.

Wenn es darüber hinaus noch einen Beweis gebraucht hätte, wie sehr sich die Flüchtlinge über ihre neuen Sportschuhe freuen, dann zeigen es diese Fotos, die uns Mario nach unserem ersten Aufruf zukommen ließ.

Setzt ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen „besorgte“ Bürger, rechte Hetzer und Pegida-Mitläufer! Refugees welcome und zwar ohne Wenn und Aber!

E. & M.