Chicago

Der zweite und zugleich letzte Stop unserer USA-Reise war Chicago – Heimat der Bulls und von Barack Obama. Nach unserer Ankunft in der „Windy City“ waren wir zunächst auf unser Apartment im Stadtteil Wicker Park/Bucktown gespannt. Im Vergleich zu New York bekommt man hier für die Hälfte des Geldes die doppelte Wohnfläche, wobei Bob, der Vater unseres Vermieters, nur meinte, dass unsere Wohnung für Chicagoer Verhältnisse recht klein sei. Also wir sahen das nach Manhattan irgendwie anders.

Wicker Park gefiel uns auf Anhieb wirklich gut. Es ist ein junges, kreatives Viertel mit vielen Bars, Restaurants und kleinen Shops. Außerdem scheint jeder hier tätowiert zu sein, was ja schon mal nichts Schlechtes ist (aber echt gute Tattoos und keine hässlichen Tribals oder Arschgeweihe). Außerdem sahen wir viele Hundebesitzer und noch mehr Kinderwagen – das Kreuzberg von Chicago, hehe.

Geht man die Milwaukee Avenue Richtung Süden, so kommt man gleich an mehreren coolen Läden vorbei. Darunter sind auch viele Sneaker Shops wie „Saint Alfred„, dem vielleicht bekanntesten der Stadt. Dort riecht es nicht nur extrem gut, auch die ganze Mannschaft scheint wirklich Sneaker-verrückt. Wir konnten es gar nicht glauben, aber als wir zum ersten Mal den Shop betraten, lachte uns noch der Bape x Undftd x Adidas consortium Campus an. Und das sogar in Danielas Größe bzw. nur eine halbe Size größer, was für den Preis von 130 Dollar mehr als ok war. Ich habe mir ein schickes Shirt mit Saint Alfred-Schriftzug geholt, auch hier war der Preis sehr fair. Was uns außerdem auffiel: Mit den Jungs und Mädels kamen wir gleich ins Gespräch über Sneaker, Releases und Germany. So muss ein Laden sein. Im Sale gab es sogar recht neue Flyknit Lunars für 96 Dollar und andere Nike-Schätze.

Nur wenige Blocks weiter trifft man schon auf den nächsten Sneaker-Store. Hinter dem etwas seltsamen Namen „Diana Shoes“ verbirgt sich echt eine Menge nettes Zeug. Alle vier CW des Roshe Dyn Flywire hatte der Shop auf Lager, dazu über ein Dutzend Air Max 1, 90 und 95. Ich hatte nicht erwartet, hier bereits den 95er aus dem „Beaches of Rio“-Pack zu finden. Der Schuh ist der Knaller, das muss selbst Daniela zugeben, die das Modell eigentlich nicht besonders mag. Im Gegensatz zu den anderen des Packs ist der CW auch eher dezent. Die On-Feet-Bilder geben hoffentlich einen Eindruck von diesem erstklassigen Sommerschuh, den ich gleich anbehalten wollte. Auch Jordan-Fans dürften von Diana Shoes nicht enttäuscht sein. Und was sich so in der Sale-Ecke versteckte, war mehr als nur einen Blick wert.

Weiter auf der Milwaukee Avenue liefen wir auf einen Laden zu, der sich „Belmont Army“ nannte. Neben Militärklamotten, Bundeswehrjacken und Vintage-Sachen führte der Shop auch eine große Auswahl an Stance-Socken. Dass wir diese mindestens so sehr wie unsere Schuhe lieben, ist kein Geheimnis. Und es gab das gesamte Roshe-Sortiment, das man sich vorstellen kann. Unglaublich!

Doch das war noch nicht alles, was Wicker Park in dieser Hinsicht zu bieten hatte. Nur 5 Gehminuten weiter befindet sich „Stash“. Sneaker-Freunde wissen Bescheid. Der Clou des mit einer riesigen Sneaker-Wand ausgestatteten Shops ist seine kleine Schatzkammer, die auf Wunsch geöffnet wird. In wie vielen Schuhläden hängt schon ein goldener Kronleuchter? Das hatte schon was. Dazu natürlich ein bisschen Sneaker Porn, nice! Ebenfalls in Wicker Park befindet sich die RSVP Gallery. In einem recht unscheinbaren Haus verkaufen die Jungs im Untergeschoss teure, exklusive Streetwear-Mode und die dazu passenden Spielzeuge. Ein Fotoband von Kate Moss hat uns besonders beeindruckt 😉 KAWS-Figuren, StreetCulture-Gadgets und Klamotten von Comme des Garcons, A.P.C. oder BBC können hier gegen das entsprechende Kleingeld eingepackt werden. Das ganze Konzept des Ladens, der mehr Showroom und Gallerie ist, hat uns echt überzeugt. Nur gekauft haben wir dann am Ende doch nichts. Wer wie wir Krimskrams mag, für den lohnt ein Besuch des „Boring Store“ auf der Milwaukee Ave.

Weiter ging’s nach Downtown Chicago. Die City hat neben dem obligatorischen Niketown auch noch weitere Adressen für Turnschuhfreunde zu bieten. Auf der South Michigan Avenue ganz in der Nähe des Lake Michigan ist „Succezz“ zu Hause. Das Ladenkonzept ist in dieser Form wohl einzigartig. So sind die Schuhe und Klamotten nicht nach Marken sondern nach Farben geordnet. Leider ist das auch etwas unübersichtlich, wenn man etwas Bestimmtes sucht. Dafür waren die Succezz-Jungs supernett. Einer musste sogar unbedingt ein Foto von meinen Flyknits machen. Das ist mir auch noch nicht passiert. Echte Schäppchen fanden wir hier aber nicht. Eher kosteten viele Modelle 10-20 Prozent mehr als anderswo. Warum weiß ich auch nicht. Eine weitere Adresse ist „LDRS“, das etwas abseits der großen Einkaufsstraßen im Norden der Innenstadt liegt. Hier dürften wir nur drei Fotos machen, was vermutlich mit den im Store ausgestellten Bildern zusammenhing. Die können für mehrere Tausend Dollar auch gekauft werden.

Was wäre ein Chicago-Aufenthalt ohne Basketball? Da die Bulls während unserer Zeit leider nur ein Auswärtsspiel gegen die Brooklyn Nets hatten, blieb es bei einem Besuch des United Center. Und dazu gehört ein Schnappschuss vor der Michael Jordan-Statue, die man nicht verfehlen kann. Das ein oder andere Bulls-Souvenir haben wir dann auch mitgenommen, die Teamfarben sind uns als Kölner ohnehin sehr sympathisch. Geschaut wurden die allabendlichen Playoffs dann entweder entspannt in der Wohnung oder in den Sportsbars von Wicker Park. Leider haben die Bulls ihr Spiel gegen die Nets verloren, was die Stimmung etwas dämpfte. Getrunken wurde trotzdem und ich weiß jetzt, dass ich mir für die nächste Saison einen NBA League-Pass zulegen muss (ist bereits geschehen).

Was haben wir sonst noch so in Chicago erlebt? Das wohl beste Frühstück samt Nachtisch (probiert die Cakeballs und das Cheesecake-Brownie) bei Westtown im Ukrainian Village, ein grandioses Stück Fleisch im Michael Jordan-Steakhouse, das Musical der South Park-Macher „The Book of Mormon“ (in der Hölle warten Jeffrey Dahmer, Hitler und Starbucks auf uns), pinke Flamingos im Lincoln Zoo, viele angenehm verrückte Menschen, einen fast kompletten Sizerun des „Kill Bill“-Saga bei Nordstrom (wtf?) und ein Traumwetter.

Nur Obama war scheinbar nicht da. Na ja beim nächsten Mal vielleicht.

M.