Sunset Boulevard Tag

Schon lange hatten wir den Verdacht, dass es Ronnie Fieg mit seinem Kith-Imperium an die amerikanische Westküste ziehen würde. Seit Februar ist nun auch Kalifornien nicht mehr „Kith-los“. Nach verschiedenen Pop-up-Aktionen hat die Marke jetzt am etwas in die Jahre gekommenen Sunset Boulevard in West Hollywood ihre Los Angeles-Filiale bezogen. Die Lage überrascht zunächst, hätte man Kith doch eher im aufstrebenden Arts-/Fashion District in Downtown oder im Fairfax/La Brea-Umfeld erwartet. Letzteres ist vermutlich an Fiegs hohen Ansprüchen gescheitert, die er an die neueste Kith-Location stellte. Und vielleicht wollte er sich darüber hinaus von Adressen wie Undefeated, Stüssy und Union auch räumlich stärker abgrenzen.

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Geht man den Sunset Boulevard herunter, hält man am besten nach der ebenfalls erst kürzlich eröffneten Fred Segal-Location Ausschau. Ansonsten läuft man vermutlich unbedarft an der richtigen Adresse (8500 West Sunset Blvd) vorbei. Zu dem im Untergeschoss gelegenen Kith-Store gelangt man dann über die Treppe im Fred Segal oder über das Parkhaus (Eingang La Cienega). Egal welchen Weg man nimmt, der erste Eindruck brennt sich ein. Während man noch im Parkhaus steht und auf den erleuchteten Kith-Schriftzug zugeht, steigt die Erwartungshaltung. Man spürt, dass Fieg wieder einmal keine halben Sachen gemacht haben dürfte. Wir mussten sofort an Hiroshi Fujiwaras inzwischen geschlossenen Concept Store „The Park-ing“ in Tokio denken, der sich ebenfalls in einem Parkhaus versteckt oder sich zumindest als solches tarnt.

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Der Eingangsbereich bietet dann gleich zwei weitere Kith-Konstanten. Von der Decke begrüßen den potenziellen Kunden die bekannten weißen Jordans (200 sollen es sein, wir haben nicht nachgezählt), direkt daneben kann man bei „Kith Treats“ seinen Zucker-Haushalt auffüllen. Alternativ man kauft erst ein und stärkt sich hinterher mit einem Softeis oder Milkshake. Shopping macht bekanntlich hungrig! Unsere Selbstdisziplin hat dieses Mal ausgereicht, um nicht sofort den süßen Versuchungen zu erliegen. Der Stapel Pancakes beim Frühstück eine halbe Stunde zuvor mag dabei auch etwas geholfen haben. Das wollen wir ehrlicherweise nicht verschweigen.

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Über den Durchgang auf der linken Seite gelangt man schließlich in den eigentlichen Verkaufsbereich. Und dieser bietet dann durchaus den erhofften Wow-Effekt! Zement, Glas und Metall sind die dominierenden Designelemente, die von Kith-Partner Snarkitecture erneut stilvoll arrangiert wurden. Auch wenn der LA-Store in manchen Dingen sicherlich von den anderen Locations abweicht, so bietet dieser doch ein sehr ähnliches Einkaufserlebnis. Modern, minimalistisch und bis in jedes Detail durchgestylt präsentieren sich die umgerechnet 325 Quadratmeter. In der Mitte befindet sich der Sneaker-Bereich, umgeben von einer runden, stilvoll angeleuchteten Glaskonstruktion. Es sollte bekannt sein, dass Kith dank seiner Top-Accounts alle Hype-Releases bekommt. Ansonsten dominieren natürlich auch hier Nike, Jordan und adidas.

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Eingerahmt wird die Sneaker-Kathedrale von diversen Accessories, Toys und Home Goods. Kerzen, Düfte, Bücher, Socken, Caps und die von uns so geliebten Be@rbricks waren schon immer ein fester Bestandteil des Kith-Sortiments und dürfen auch hier nicht fehlen. Das Marketing-Genie Ronnie hat dazu längst jedes erdenkliche Gimmick mit dem Kith-Logo bedrucken lassen. Wie die Süßigkeiten im Supermarkt warten auch diese hier an der Kasse auf den Impulskauf. Der Mensch lässt sich so leicht manipulieren. Entlang der Wände findet man den Apparel-Bereich für Männer und Frauen. Die Auswahl der Brands folgt der Kith-Philosophie, Fashion und Sportswear zusammenzubringen. Die Kollektionen von Junya Watanabe, Nonnative, Norse Projects, Aimé Leon Dore und John Elliott setzen ebenso wie Ronnies eigene Entwürfe natürlich das nötige Kleingeld voraus. Wer sich dagegen nur den kleinen Luxus gönnen will oder kann, der holt sich spätestens jetzt ein Softeis. Das genießt man dann am besten draußen unter kalifornischer Sonne.