Raf Simons Tag

Als Designer ist der Belgier Raf Simons einer der Stars der Modewelt. In den letzten drei Jahren verantwortete er die Damenkollektionen von Dior, daneben arbeitete er an der eigenen Marke und an Projekten mit adidas. Seine schlichten, meist erst auf den zweiten Blick zu identifizierenden Stan Smith-Entwürfe sind ein Hinweis, wie sehr Sneaker und High Fashion inzwischen zusammen gerückt sind. Auch wir sind große Fans seiner Stans, die qualitativ allesamt auf höchstem Niveau sind (was man bei einem Preis von 280 Euro aber auch erwarten darf).

Um manches lauter, auffälliger und mutiger sind hingegen andere Raf Simons-Sneaker. Der Ozweego II zum Beispiel, dessen ältere, ziemlich bunte Colorways mich nicht so recht überzeugten. Erst als vor einigen Monaten ein Ozweego II in einem simplen Crewe/Off-White auftauchte, hatte das Modell plötzlich meine ungeteilte Aufmerksamkeit. So schnell wie sich dieser Release verkaufte – eigentlich untypisch für einen Ozweego II – war ich damit wohl nicht alleine. Was zunächst auffällt, ist die massive, sehr eigene Silhouette des Schuhs. Selbst in kleinen Größen wirkt der Ozweego II recht groß und dabei fällt er doch eher klein aus, was schon überrascht. Man sollte hier unbedingt eine halbe Größe raufgehen, was ich leider nicht gemacht habe.

Sein zukunftsweisendes Design dürfte selbst in diesem gedeckten Colorway immer noch gewaltig polarisieren. Ich vergleiche ihn auch deshalb mit Reeboks Insta Pump Fury und Nikes ultrabequemer Air Rift-Laufsandale. Beide Modelle werden bis heute nicht wirklich „verstanden“. Bei einem Raf Simons-Release muss man ohnehin nicht befürchten, dass man plötzlich dem gleichen Schuh überall begegnet. adidas achtet zudem sehr genau, dass hier eine gewisse Exklusivität gewahrt bleibt – bei einem VK-Preis von 290 Euro eigentlich selbstverständlich.

Obgleich in diesem Fall das cremige Off-White den Fashion-Background von Mr. Simons betont, so bleibt der Ozweego II von seiner DNA eindeutig ein Sneaker. Die Wahl des Obermaterials – einerseits fluffiges Mesh, andererseits Synthetik bzw. Leder rund um die Toebox und die Seiten – gibt hierauf bereits eine klare Antwort. Ich liebe dieses Mesh! Ebenfalls ganz auf sporty macht die dicke, markante Sohle. Auch wenn der Schuh eher seltener beim Laufen oder Workout getragen werden dürfte, steht hier die Funktionalität im Vordergrund. Beides zusammen ergibt einen futuristischen Runner in einer nicht ganz alltäglichen Verpackung. Ein kleines, im Gesamtbild aber entscheidendes Extra im Design des Ozweego II sind die sichtbaren Silikonfenster mit ihrem leuchtend pinken Inhalt. Hinzu kommt Raf Simons’ transparente Signatur auf der Zunge. Fertig ist ein Fashion-Killer, bei dem die Unangepasstheit Teil des Konzepts ist. Wer es noch etwas abgespacter (im wahrsten Sinne des Wortes) mag, sollte einen Blick auf den Ozweego Robot riskieren – dem inoffiziellen Schuh zu Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“.

M.Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II Raf Simons Ozweego II

Tag 1 (Dienstag)

Los ging die Woche Berlin für uns am Dienstag. Viele andere waren ja schon etwas früher angereist, um den Solemart am Sonntag in der Neuen Heimat noch mitnehmen zu können. Bei gefühlten 50 Grad (so hören wir) war der aber ziemlich anstrengend. Nachdem wir unser kleines Zimmer im Prenzlauer Berg bezogen hatten, schauten wir als erstes bei Firmament vorbei. Dort hatte Jason Markk extra für 4 Tage einen Pop-up Store im schönen Firmament-Loft aufbauen lassen. Wer wollte, konnte seine schmutzigen Sneaker vorbeibringen und diese einem Wellness-Programm unterziehen. Bei der Hitze am Dienstag kam die Jason Markk-Crew trotz aufgestellter Ventilatoren ordentlich ins Schwitzen. Eine Etage tiefer im Firmament-Store konnte man die am Vorabend eröffnete Ausstellung zum 20. Geburtstag des legendären Lodown Magazines samt vieler alter Cover erleben. Sicher gehören Firmament auch bei unserem nächsten Berlin-Trip wieder zum Pflichtprogramm.  

Danach machten wir uns nach einer kleinen Kaffeepause im Kaschk auf zu No.74 in die Torstraße, wo die Frühjahr-Sommerkollektionen von Y-3, Raf Simmons und adidas Originals mit Preisnachlässen von bis zu 50% lockten. Gleichzeitig war auch schon die erst Herbst-/Winterware eingetroffen. Die neuen Raf Simons x Stan Smith Colorways fielen uns dabei besonders ins Auge. Auch ansonsten ausverkaufte Collabs wie die letzten BAPE Superstars waren hier noch in Restgrößen erhältlich – No.74 bleibt eine Top-Adresse mit einem sehr, sehr netten Staff.  

Stop Nr. 3 an diesem Tag war die Tubular Gallery in der Torstraße. adidas Originals hatte hier für 3 Tage einen Pop-up Store aufgebaut, um die kommenden Herbst-/Wintermodelle vorzustellen und darüber hinaus auch einen Ausblick auf 2016 zu geben. Die nächstjährigen Tubulars, die ihre enge Verwandtschaft zur Y-3-Linie ganz offen herausstellen, durften leider nicht von uns fotografiert werden.  Im Netz kursieren allerdings von der Pariser Fashion Show schon recht gute Bilder. Für uns macht adidas damit gleich mehrere Sprünge in die richtige Richtung. Die Frage wird nur sein, inwieweit sich diese Tubulars mit dem Premium Y-3-Segment „vertragen“. Insgesamt war es ein schönes Event, bei dem die spätere Abkühlung in Gewitterform wirklich mehr als notwendig war. Die Chance, einen miTubular zu designen, haben wir dann am nächsten Tag eingelöst. Unsere Ergebnisse werden wir natürlich rechtzeitig präsentieren. Vielen Dank dafür an Christina & das ganze adidas-Team!

Moscow Mule-Bilanz des Tages: 5         

Tag 2 (Mittwoch)

An Tag 2 stand erst einmal der Besuch der Bright und der Seek auf dem Programm. Dass beide Messen dieses Mal praktisch nebeneinander liegen, war sehr praktisch. Bei Asics auf der Bright ließ sich unter anderem schon ein Blick auf das „Valentine’s Pack“ 2016 erhaschen. Auch die Evo-Linie wird fortgeführt. Leider herrschte auch hier Fotografieverbot und daran halten wir uns auch. Auf der Seek waren u.a. Puma, Diadora, Karhu und Saucony vertreten. Bei Saucony durfte man zumindest aus der Ferne fotografieren. Überzeugt hat uns vor allem, was Diadora noch so vorhat. Natürlich waren auch neue Colorways vom N9000 darunter aber auch andere Modelle wird man ab Frühjahr 2016 stärker in den Fokus rücken.    

Bei unserem Rückweg durch Kreuzberg haben wir noch beim Voo Store in der Oranienstraße Halt gemacht.  Vor allem die Frau liebt den stylischen Shop mit seiner Mischung aus Streatwear, Fashion und Designer-Spielzeug.  Auch hier hatten wir im Sale wieder einmal Glück (aber kein Sneaker-Content, nur Klamotten). Aber auch ohne einen kleinen Einkauf lohnt der Besuch allein schon wegen dem großartigen Kaffee von Companien Coffee, die sich den Hinterhaus-Shop mit dem Voo-Team teilen.

Nach einem Abendessen in der Fleischerei (Schönhauser Allee 8), die wir wirklich nur empfehlen können – sogar die Salate schmecken hier – konnten wir uns gestärkt zur offiziellen OPM x Overkill-Party ins Soho House aufmachen. Das war ein doch ziemlich exklusives Ding, weshalb unser Dank noch einmal an Marc und Mel geht.  Auch wenn wir das Pusha T-Konzert verpasst haben – wir haben uns an der Bar ganz einfach mit den Jungs von „Save Our Sole“ verquatscht –,  hat der Abend großen Spaß gemacht. Schon die edle Location ist eine ziemliche Wucht.

Moscow Mule-Bilanz des Tages: 6

Tag 3 (Donnerstag)

Am Donnerstag sind wir an den Ku’damm gefahren, haben uns im Bikini Berlin umgeschaut und im nahe gelegenen Nike Store. Auch der Foot Locker dort hatte durchaus ein paar gute Angebote zu bieten. Die Woven Superstars finden wir immer noch wirklich gut. Von Asics ließen sich gleich mehrere „Foot Locker exclusives“ zu einem fairen Kurs mitnehmen. 

Am späten Nachmittag zog es dann in die Nürnberger Straße zum nicht mehr so ganz neuen Solebox-Store. Für uns war dieser aber immerhin neu, hatten wir die Eröffnung im letzten Sommer doch leider verpasst. Das weiße, cleane Innendesign traf voll unseren Geschmack. Da ist der erste Sneakerstore-Roboter, über den letzten Jahr jeder aufgeregt sprach, fast schon eine Nebensache.  Oder zumindest eine hübsche Spielerei. Das am vorletzten Wochenende releaste  Solebox x Puma „Adventurer Pack“ war ebenfalls noch in Restgrößen erhältlich.  

Der alte Solebox-Laden wurde am Abend schließlich als ständiger „Solemart“ wiedereröffnet. Die Idee, in Berlin einen Consignment-Store zu betreiben (wo wenn nicht hier sollte so ein Konzept funktionieren?), ist eigentlich so naheliegend wie genial. Gut eingeschweißt fanden sich in der alten Solebox-Örtlichkeit jede Menge Turnschuhschätze zu allerdings mitunter recht deftigen Preisen. Aber wer schon lange seinen Holy Grail sucht, der wird hier vielleicht fündig. Viel Erfolg muss man Hikmet eigentlich gar nicht mehr wünschen! Gefreut hat es uns, an diesem Abend endlich einmal Fabrizio von IloveTokyo aus Rom zu treffen. Zum Abschluss des Tages ging es in die Alte Münze, wo New Balance zum Motto „Alwaysinbeta“ eingeladen hatte.  Drinks, Musik, etwas Party, viele bekannte Gesichter – so wie man sich Berlin zur Modewoche eben vorstellt.

Moscow Mule-Bilanz des Tages: 5Fashion Week Fashion Week Fashion Week Fashion Week Fashion Week Fashion Week Fashion Week Fashion Week Fashion Week

Tag 4 (Freitag)

So langsam hieß es für uns Abschied von Berlin zu nehmen. Doch bevor es zurück nach Kölle ging, mussten wir unbedingt bei „Pauls Boutique“ vorbeischauen. Ist fast schon eine feste Tradition. Außerdem macht das Rumkramen in den Turnschuhbergen auch irgendwie Spaß. Vermutlich aktiviert es in uns alte Jäger-und-Sammler-Instinkte. Ein Presto Woven für 29 Euro (leider viel zu groß) und ein Vintage Diadora versteckten sich dieses Mal in den vollgestopften Regalen.

Unsere letzte Station vor der Abreise war der Overkill Shop in Kreuzberg. Am frühen Freitag Nachmittag waren schon einige Camper für den „Desert Rose“ vor Ort. Wir gerne hätten wir noch das abendliche Pre-Release-Party im orientalisch eingekleideten Hinterhof und den eigentlichen Release am Samstag Morgen mitgemacht. So etwas nennt man dann wohl schlechtes Timing. Wie sehr wir uns für Mel, Marc und die Overkill-Crew freuen, dass ihr „Baby“ so gefeiert wird, brauchen wir eigentlich nicht mehr betonen. Mel zeigte uns in der ganzen Release-Hektik auch noch die ersten Samples und den Weg zum finalen Modell. So sehr das Team in den vergangenen Monaten Gas gegeben hat, so überzeugt sind wir, dass dieser Release nicht das letzte Overkill-Highlight war. Wir sind schon auf die nächsten Projekte gespannt!

Moscow Mule-Bilanz des Tages: 0      

Damit endet unser kleines Reisetagebuch. Spätestens im Sommer 2016 gibt es eine Fortsetzung!